Ein Schaffner von der Gipfelseilbahn musste zum Schutz der Anlagen und zur Kontrolle am Gipfel
übernachten und das auch am Weihnachtsabend 1967. Ein Rheinländer unter den Schaffnern konnte sich nicht damit abfinden. Er wollte zumindest mit seinem Mädchen zuhause telefonieren, und das ging nicht von der Gipfelstation aus. Nachdem er sich etwas Mut im Münchner Haus angetrunken hatte, stieg er in der Bergstation der Gipfelbahn auf die Seile und zwar so, dass er sich am Zugseil schreitend und am Tragseil haltend bis zur Stütze 2 fortbewegen konnte. Dort wechselte er die Seiten
und glaubte so weiter zu kommen. Das ging aber nicht, weil die beiden Seile jetzt weit auseinanderlaufen. Er, der Amateurseiltänzer, rutschte aus, konnte sich am Tragseil unter der Achsel hängend noch halten, rutschte mit immer schneller werdender Geschwindigkeit etwa 300 Meter ab, bis kurz vor der unteren 1. Stütze und ließ sich dort, weil ihm auch die Kraft ausging, fallen, ca. 23 Meter tief und glücklicherweise in tiefen Schnee. Dort musste er ein paar Stunden gelegen haben, bis ihn recht fror. Er erstieg dann die Stütze und rief um Hilfe. Ein Zimmermädchen des Hotels hörte die Hilferufe gegen 5 Uhr Früh und löste die Rettungsaktion aus. Die ganze
Geschichte wurde von einer illustrierten Zeitung ausführlich beschrieben.
Es war eine sehr schöne Werbung! Aber der junge Mann hat gekündigt. Als Grund gab er auf Befragen an: „Jetzt, nachdem von ihm in der Zeitung so viel berichtet wurde, liebt ihn seine frühere Braut wieder, mit der er am Weihnachtsabend telefonieren
wollte und er möchte zu ihr ziehen und überhaupt, nachdem er jetzt berühmt sei, habe er es nicht mehr nötig, einen Seilbahnschaffner auf der Zugspitze zu machen, der noch dazu am Weihnachtsabend allein sein müsste.“
|