Ich war auch mal zugeschlossen. Jetzt wo das Wetter wieder so schön warm ist, denke ich gerne an den Sommer damals zurück.
Ich war gerade 18 geworden und genoss meine Freiheit. Keiner der mir was sagen konnte. Und so fuhr ich mit meiner Freundin Kerstin zum Rock am Ring. Fantastische Musik: Lenny Kravitz, Farin Urlaub, Faithless, Jamiroquai und noch viele andere.
Wir zelteten auf dem Campingplatz. Ich wollte nur minimal Sachen mitnehmen. Kerstin brachte das Zelt mit und ich nur meinen Schlafsack, eine Handtuch, Zahnbürste und 2 Wechselschlüpfer. Ansonsten hatte ich meinen Jeansoverall an, Sandalen und eine dünne Regenjacke. Alles paßte hervorragend in einen kleinen Rucksack. Wir fuhren mit der Bahn hin und der letzten Teil mit dem Bus.
Kerstin war erstaunt, daß ich so wenig bei hatte und machte sich darüber lustig, daß ich jetzt drei Tage lang Tag und Nacht in dem Jeansoverall stecken werde. Das hatte meine Mutter auch gesagt: Du brauchtst doch noch eine zweite Hose und zwei T-Shirts. Aber ich durfte jetzt machen was ich wollte und wollte es so.
Schnell hatten wir das Zelt aufgebaut und wollten zum ersten Konzert. Da stellte sich die Frage, wohin mit dem Geld und den Fahrkarten? Kerstin hatte eine kleine Umhägetasche, für eine Wasserflasche und so. Aber alles Geld in der Tasche mitschleppen, wollte sie nicht, falls uns die Tasche geklaut wird. Sie zeigte mir zwei kleine Vorhängeschlösser, mit denen sie das Zelt abschließen wollte. Aber ich lachte nur darüber. Das Zelt ist aus Stoff, wie sicher soll das sein?
In meinem Jeansoverall hatte ich hinter dem breitem Gürtel eine schmale Tasche, die mir meine Mutter extra eingenäht hatte, weil ich mich geweigert hatte einen Brustbeutel mitzunehmen. Kerstin fand die Idee auch gut und so packten wir das Geld und die Fahrkarten in diese Tasche. Dann zog ich den Overall wieder hoch, schlüpfte mit den Armen wieder in die kurzen Ärmel und zog den Reißverschluß hoch. »So alles sicher,« sagte ich zu Kerstin. Sie half mir beim Einfädeln der Kordel, die kreuzweise noch über den Reißverschluß ging. Oben kam ein kleines Schleifchen rein. »Hast Du alles?« fragte Kerstin und schloss dann trotzdem den Eingang vom Zelt mit einem kleinen Schoß ab.
Das zweite Schloß hielt sie noch in der Hand. Sie sagte zu mir: »Komm mal her«. Dann nahm sie eins dieser kleinen Schlösser und fädelte es mit in die Ösen der Kordel und in den Schieber vom Reißverschluß ein und klickte es zu. »Jetzt ist alles sicher zugeschlossen« sagte sie. Ich war verdutzt, fand es aber lustig. Kerstin versprach mir, immer schön bei mir zu bleiben und mich rauszulassen, wenn ich mal aufs Klo muß.
Das machte sie dann auch und ließ mich immer wenn ich wollte aufs Klo. Ansonsten blieb ich die ganzen drei Tage zugeschlossen in meinem Jeansoverall gefangen. So als lebenen Tresor für unsere Wertsachen.
Kerstin kam dann auch noch mit zu mir nach hause. In meinem Zimmer schloß sie mich dann wieder auf und ich konnte den Jeansoverall ausziehen und ging duschen. Den Jeansoverall konnte ich nach den drei Tagen fast in die Ecke stellen.
Meine Mutter fragte dann abends ob ich auch schön artig war und ob ich irgend etwas mit den Jungs angefangen hätte. Da konnte ich sie beruhigen. Ich war ja die ganze Zeit eingeschlossen, fast so sicher, wie in einem Keuschheitsgürtel.
|