Ezra Pound
E. P. Ode pour l'election de son sepulchre
aus: Hugh Selwyn Mauberley (1920)
[tr.: Eva Hesse]
I
Drei Jahre lang, im Mißton mit der Zeit,
Versuchte er, die hohe Kunst der Dichtung
Zu wecken; das »Erlesene« zu erhalten,
Wie man es einst verstand. Von Anbeginn verfehlt –
Wohl kaum! Indes geboren in halbwildem Land,
Und hintenan, war er darauf versteift,
Der Eichel Lilien abzuringen;
Kapaneus; falsche Fliegen zum Forellenfang;
Idmen gar toi panth, os eni Troie
Verfängt sich im horchenden Ohr;
Er gab den Felsen kaum Abtrift,
Die Kopfsee hielt ihn deshalb, in jenem Jahr.
Seine wahre Penelope war Flaubert,
Er angelte an eigensinnigen Inseln;
Beachtete das Zierliche in Circes Haar
Mehr als Sprüche auf Sonnenuhren.
Unberührt vom »Zeitgeschehen«
Entschwand er menschlichem Gedächtnis
In l'an trentuniesme de son eage; der Fall
Gereicht den Musen nicht zum Ruhm.
II
Die Zeit verlangte ein Abbild
Ihrer angekurbelten Grimassen,
Etwas für moderne Bühnen,
Jedenfalls keine attische Anmut;
Nicht, gewiß nicht, jenes dunkle Sinnen,
Nicht den Blick nach Innen;
Lieber gelogen
Als Klassiker übertragen!
»Die Zeit verlangte« vor allem einen Gipsabguß,
Verfertigt ohne Zeitverlust,
Ein Kinema der Prosa, nie, niemals Alabaster,
Noch den »Meißel« des Reims.
[...]
(tr.: Eva Hesse)
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