Ouagadougou bezeichnet ein Königreich des westafrikanischen Volkes der Mossi im heutigen Burkina Faso, das bis zur Eroberung durch die Franzosen unabhängig war und noch heute, allerdings ohne nominelle Macht, weiterbesteht. Hauptstadt war das gleichnamige Dorf, das unter den Franzosen zur Hauptstadt der Kolonie Obervolta ausgebaut wurde.
Ouagadougou wurde etwa im 12. Jahrhundert von Oubri gegründet und als hierarchisch aufgebauter Staat von einem Kaiser, dem Mogho Naaba regiert. Der Legende nach hatte Oubri 333 Kinder, die jeweils ein zu Ouagadougou gehörendes Fürstentum bekamen. Bei der Ankunft der Franzosen Ende des 19. Jahrhunderts bestanden jedoch nur vier davon.
Dem Mogho Naaba unterstehen fünf „Gouverneure“, denen jeweils eine Provinz zugeteilt ist, einer in der Funktion eines Verwalters, ein weiterer als Chef über die Eunuchen, der Dritte als Anführer der Infanterie, der Vierte als Führer der Kavallerie und der Fünfte als Hüter der königlichen Grabstätten. Diese hatten ihren Sitz jeweils in einem Dorf um Ouagadougou herum, so zum Beispiel der Goung-Naaba (Chef der Kavallerie) in Gounghin. Des weiteren besteht ein aus 11 Mitgliedern bestehender Ministerialrat.
Die Bewohner des Reiches lebten als Bauern und Viehzüchter und konnten sich größtenteils ihre traditionelle Religion gegen den sich ausbreitenden Islam bewahren.
Das Reich wurde 1896 von französischen Truppen in blutigem Kampf erobert und dem französischen Kolonialreich angegliedert. Heute residiert der Mogho Naaba als spiritueller Führer der Mossi in seinem Palast in der burkinischen Hauptstadt Ouagadougou, seit 1982 ist dies Naaba Baongo II.
|