Die Vergattung – die Paarung, der Coitus – die dritte Phase des Geschlechtsverkehrs, fängt an mit der Einführung des erigierten Penis (des Phallos, wie die Alten das Organ in dieser aktiven Form nennen) in die weibliche Scheide. Der Vorgang erreicht seinen Gipfel mit der Ejakulation des Sperma in der Tiefe der Vagina und mit der ungefähr gleichzeitig erfolgenden beiderseitigen Lustlösung. Er endet, wenn-das-Glied-die-Scheide-verlässt.
Die Summation der Reize, die der männliche, sowohl wie der weibliche Organismus braucht, um zum Höhepunkt des Aktes, zum Gipfel der Lustgefühle zu gelangen, wird erzielt durch eine Reihe reibender Bewegungen. Indem der Phallos sich an der, besonders an ihrer vorderen Wand infolge der beschriebenen Leisten und Falten mehr oder weniger rauhen Vagina scheuert, werden seine Nervenendigungen, namentlich die der Glans, derartig gereizt, daß schließlich durch Reflexwirkung auf sympathico–spinalem Wege die Entladung, in Form der Ejakulation, eintritt.
van der Velde: 'Die vollkommene Ehe'
38. Auflage 1929; S. 161 ff.
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