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Christine schrieb am 26.2. 2015 um 22:00:04 Uhr über

wünsche-klären

im gegenüber zu ruhen ohne trance zu durchleben. eine hand in der eigenen zu halten, die optimal durchblutet ist - herrlich leicht wie eine feder und trotzdem warm mit handrückenvenen fett wie wasserschläuchen, eben einer maximalen sauerstoffsättigung - einer einladung sich fallen zu lassen für einen bruchteil von sekunden, bis das nächste grinsen um die mundwinkel spielt, dem signal zum sofortigen rückzug, da die welt wartet. es gibt kaum einen nabelnäheren moment als den beim zucken dieser mundwinkel. genau das war es, warum ich sie vergötterte. mitten in der weißen wolke, falls sie sich tatsächlich mal dahin verirrte, war sie unmittelbar mitte. es war mir unbegreiflich, wie sie es jedesmal wieder schaffte, mit ihrer ruhe raum zu ordnen. gegen sie irgendwann mal brainball spielen zu können, wäre ein traum. so viel zum wünschen. ich weiß, dass sie das wahrscheinlich kaum zulassen wird. sie ist eher der typ, der mit hundert leuten in schließfachähnlichen schlafkammern durch die wüste fährt, die so eng sind, dass ich noch als leiche darin klaustrophob würde. ein einziges mal hat sie mich scheinbar sekundenlang wahrgenommen. damals hatte ich den neugierigen blick meines lieblingsgegenübers unter den unsterilen op-schwestern während der einleitung mit dieistblöd kommentiert, zumal die eine spur zu ungeduldig für das zu vermeidende handicap war. es war ein phäochromozytom, dass normoton war. sekunden später schnauzte sie mich an, ob ich denn tatsächlich glaube, dass sie sich letzte nacht nicht auf den aktuellsten stand der weltliteratur gebracht hätte. wann ist etwas schon tatsächlich weltliteratur, nur weil es gedruckt wurde? es war noch zu einer zeit, zu der gedrucktes als aktuell galt, weit vor dem, was du heute lässig durchstreifst, um mit ein paar reizworten news zu verdichten. damals spielte blättern noch eine rolle, der klang von nach vanille duftenden papier, das spröde durch die finger gleitet, was eben damals so alles als holzfrei galt. das war noch papier, das brannte ohne zu rußen. wünschen ... ein kurzes innehalten und ein händedruck im vorübergehen zwischen jetzt und gleich, da sie ja sowieso nie zeit hat.


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