Über einer Kasse des deutschen Supermercado in Puerto de la Cruz hing ein großes Plakat, auf dem die Worte standen: OBST UND GEMÜSE NEIN. Es handelte sich aber keinesfalls um ein Manifest der carnivoren Lebensweise, vielmehr wurde der Kunde darüber informiert, daß das Auswiegenlassen dieser Artikel an eben jener Kasse nicht möglich sei. Mich entzückte dieses Plakat ungemein, und da es sich um einen nicht zu aufwendig produzierten Druck handelte erwog ich kurz, bei der Geschäftsleitung um die Überlassung eines solchen gegen einen Obolus nachzufragen. Von der möglichen Sprachbarriere einmal abgesehen, ließ mich die Vorstellung zurückschrecken, die Spanier könnten hierin eine Verhöhnung ihrer Deutschkenntnisse wittern, eine Sache, die ich mir im Ausland stets zu verkneifen bemüht bin. Selbst wenn eine Speisekarte beim spanischen Chinesen oft so druckfehlerstrotzend ist, daß man bei einigen Gerichten Schwierigkeiten hat, ihre Zusammensetzung auch nur zu erahnen, halte ich es für ausgesprochen unhöflich, sich minutenlang kichernd über die schönsten Stilblüten zu ergötzen. Ich respektiere das Bemühen um Polyglossie und die damit verbundene Ansprache fremder Nationen, auch wenn sie natürlich primär von merkantilen Interessen geleitet ist, und leite mein Schmunzeln nach innen ab.
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