Eine verpeilte Geschichte (Entwurf), erstes Fragment, Teil 2
Es klingelte an der Tür. Als er ging, um sie zu öffnen, erwartete er, Manu zu
sehen, seinen alten Schulfreund, der in der Gegend geblieben war, um in der
nächsten größeren Stadt zu studieren, und der inzwischen mit seiner Freundin
Kerstin einen kleinen Sohn hatte. Doch es war nicht Manu, der gekommen war, um
ihm zu helfen, sondern Toms Freundin Jana, die ihm sofort um den Hals fiel und
ihn so heftig küßte, daß er kaum noch Luft bekam.
Als er wieder atmen konnte, guckte er sie glücklich, aber etwas verwirrt an.
»Ich dachte, du kommst erst morgen...!?«
"Dachte ich auch, aber dann dachte ich, daß ich dich lieber überrasche!
Geiles Haus übrigens!"
»Tja, dann sehen wir es uns doch einmal an - oder?«
»Nichts dagegen...«
Er führte sie herum in den nun etwas kahlen und unbewohnten Zimmern, in denen
immer noch die meisten Möbel standen. Als sie im Schlafzimmer vor dem alten
Ehebett seiner Großeltern standen, in dem seine Großmutter in den letzten
Jahren nach dem Tod seines Großvaters ganz alleine geschlafen hatte, wollte
Jana gerade vorschlagen, es doch einmal auszuprobieren, als es plötzlich
wieder an der Tür klingelte. Manu und Kerstin waren da, um zu helfen.
Am nächsten Tag kamen recht früh Klausi, Phil und Wolli vorbei, alle zusammen
in Phils Auto. Mit Klausi, Manu und dem dicken Wolli war Toms alte Clique zum
ersten Mal seit Jahren wieder vereint, noch dazu in dem kleinen Nest, in dem
sie entstanden war. Mit vereinten Kräften sorge man schnell noch für die
letzten Vorbereitungen, brachte die schönen Teppiche nach oben und verteilte
unten die häßlichen, die sowieso weg sollten, und im oberen Stockwerk wurde
die Tür zum Treppenhaus abgeschlossen. Fernseher, DVD-Player, Videorecorder
und Stereoanlage wurden verkabelt, Toms Laptop angeschlossen für die Filme,
die er aus dem Netz gezogen und noch nicht gebrannt hatte, sowie für MP3s, die
noch auf der Platte waren, alles sorgfältig plaziert, damit die Technik auch
bei einer sehr heftigen Party nicht Opfer eines Unfalls wurde, und Knabberzeug
und Süßkram strategisch im Erdgeschoß verteilt.
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