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Karel Höflich schrieb am 20.6. 2004 um 22:56:36 Uhr über

verkomplizieren

Je älter man in seiner Jugend wird, desto mehr verkompliziert sich alles, meine Herren. Mit Anfang zwanzig ist das alles eher so »na und«. Jetzt mit vierundzwanzig weht einen schon fast der kalte Hauch des Todes an. Jeder schritt will gründlich durchdacht sein. Jeder Schritt, sei es diese oder jene weiterreichende Maßnahme, oder tatsächlich nur der Gang vor die Tür, um sich Zigaretten zu holen, jeder Schritt muß also muss mit äußerster Vorsicht vorbereitet und dann, unter höchster Anspannung und Konzentration, ausgeführt werden.
Eine Minute zu früh aus dem Haus gegangen, und man rennt mit sicherheit einem alkoholkranken kriminellen in die Arme, der einem von hinten aus Spaß in die Wirbelsäule sticht. Eine Minute zu spät, und man wird, wiederum durch Zufall, aber mit Sicherheit, von einem herabstürzenden Dachziegel am Kopf getroffen getroffen, die Folge: Hirnverletzung, 95-prozentige Behinderung, Pflegefall.
Sogar im Haus ist es gefährlich, vielleicht sogar noch gefährlicher als außerhalb. Nur einen Nagel mal an die falsche Stelle in die Wand einschlagen, verputzte Stromleitung getroffen, Elektroschock, schon dräut das jähe Grab, nur einmal den Fuß beim Verlassen der Dusche fünf Millimeter zu weit links auf den Fließenboden gesetzt, ausgerutscht, Frührente.
Es ist jämmerlich...


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