Untreu ist man/frau eigentlich schon in dem Moment, wo man den Gedanken hat »Wie wäre es denn wohl mit dieser oder jenem im Bett, wäre das nicht vielleicht mal ganz nett?«
Natürlich gilt es nicht als »korrekt«, das dann in die Tat umzusetzen (obwohl es andererseits eines der beherrschenden Themen in Literatur, Film und Fernsehen ist), denn in einer Beziehung hat man/frau natürlich »treu« zu sein, das wird erwartet und das darf man/frau zur Belohnung auch vom Partner erwarten. Und zur Untermauerung dieser Forderung und zum Beweis, dass es »gut und richtig« ist, wird auf die vielen anderen verwiesen, die es anscheinend doch auch »schaffen«.
»Schaffen« kann man/frau auch den Ironman, sogar den dreifachen oder gar den zehnfachen, das habe ich schon im Fernsehen gesehen. Beim Zusehen erscheint es einem als eine schreckliche Quälerei, obwohl die (wenigen), die es tun, oft behaupten, es sei supertoll (aber auch nur, wenn alles vorbei ist und sie sich ausgeschlafen haben und auch nicht alle).
Sollte man einem Partner, den man zu lieben vorgibt, tatsächlich eine solche Quälerei zumuten?
Oder ich will es nochmal anders sagen: Wenn jemand mühelos den dreifachen Ironman schafft und daran vielleicht noch Freude hat, hat er dann auch das Recht, das selbe von allen seinen Mitmenschen zu verlangen? Hat er das Recht, von jemanden der es nicht schafft oder einfach auch nur nicht will(!) ein sportärztliches (im übertragegen Sinn müsste hier jetzt der Psychotherapeut stehen) Attest einzufordern oder gar eine Muskelaufbau-Behandlung zu verlangen?
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