Unsichtbar

Mafia war erschöpft. Seit Tagen lief er nun schon durch die Gassen ohne gefunden zu haben was er suchte. Die Müdigkeit zerrte an ihm; am liebsten hätte er sich auf das Kopfsteinpflaster gelegt und geschlafen, aber er wollte nicht ohne Neuigkeiten nach Hause zurückkehren. Eine fröhliche Menschenmenge kam grölend auf ihn zu, doch Mafia war zu kraftlos, dass er hätte gucken könnte, ob die Person die er suchte unter ihnen war. Die Wahrscheinlichkeit, dass es so war, war ohnehin sehr gering. Die Leute gingen durch ihn hindurch. Mafia spürte noch nicht einmal einen Windhauch. Doch mit der Zeit hatte er sich an diese seltsame Erscheinung gewöhnt. Sein Kopf knickte zur Seite, im letzten Moment konnte er sich noch aufrappeln, zwang sich die Augen aufzuhalten. Er wusste, dass sie nicht mehr lange durchhalten würde, aber er wollte nicht aufgeben. Taumelnd er ging zum Ende der Straße und sah einen belebten Platz vor sich. In der Mitte war ein Brunnen auf dessen Rand eine Gruppe Jugendlicher saß und sich lautstark unterhielten. Mafia sah die Gestalten nur noch undeutlich, die Müdigkeit war unaufhaltsam. Die Gruppe stand auf und kam auf Mafia zu. Sie gingen durch ihn hindurch. Mafia war nichts als Luft für sie.
Seine Augen fielen wie von selbst zu. Plötzlich wurde er zu Seite gestoßen. Sein Ellbogen fing fürchterlich an zu schmerzen. Im nächsten Moment war er hellwach.
„Entschuldigung“ rief ihm ein blondes Mädchen zu.
Sie schaute ihn direkt an. Er prägte sich ihr Gesicht genau ein. Im nächsten Moment war sie auch schon verschwunden. Er rief sie sich noch einmal in Erinnerung. Er bete, dass er ihr Gesicht nicht vergessen würde.
Ich habe sie gefunden, dachte er, bevor er schlafend zusammenbrach. Niemand bemerkte ihn und im nächsten Moment war er auch schon verschwunden.