du starrst das bild an und wunderst dich über die intensität dessen, was du da grad zu empfinden scheinst. es ist fast, als ob du dich beim beobachten beobachtet fühlst. als ob das, was du da gerade spürst, nicht tatsächlich austauschbar wäre, genauso wie die gänsehaut, die sicher eher mit der kühle da draußen und dem dampfenden kaffee zu tun hat als mit irgendeiner sehnsucht, die du dir seit jahren einredest, nur um irgendetwas zu empfinden in der gähnenden leere deiner gedanken. kaffee, eine nektarine und dann wieder der tagtägliche callcenter-charme, den du schon die ganze woche zu versprühen versuchst. gibt es tatsächlich etwas einsameres als callcenter, in denen du um jeden ton kämpfen musst, den du mitten im stimmengewirr entflechten und verstehen willst? vielleicht das verbissene gesicht der obsthändlerin ertragen zu müssen, die alles, was nur halbwegs frisch zu sein schein, zu wahnsinnspreisen anbietet? oder der moment, in dem dir klar wird, dass du die citycard verborgt hast, obwohl du zum psychiater auf dem weißen adler musst?
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