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Nana schrieb am 24.2. 2006 um 14:05:39 Uhr über

tut

tut ench amun

Vater: Echnaton
Mutter: Nofretete?, Kija?, Maketaton?
Geschwister: unsicher, wohl 5 Schwestern bzw. Halbschwestern
Ehefrau: Anch-es-en-pa-Aton (Anch-es-en-Amun)
Söhne: keine
Töchter: zwei Föten im Grab gefunden (Totgeburt/Frühgeburt).

Herkunft
Allgemein wird Echnaton als Vater des Tutanchamun angesehen, wie Funde aus Tell el-Amarna nahelegen; der Name seiner Mutter ist jedoch strittig. Favoritin der Ägyptologen bezüglich der Mutterschaft ist Echnatons große Geliebte Kija, des Weiteren kommen Nofretete und auch Maketaton in Betracht. Alle drei Damen verschwinden um das Jahr 12 des Echnaton aus den Aufzeichnungen. Kijas Inschriften werden getilgt und überschrieben, Maketaton stirbt im Alter von acht oder zehn Jahren und wird in der Königsgruft von Amarna bestattet. Ihr junges Alter könnte auf einen Tod im Kindbett hinweisen. Ein Wandrelief zeigt die trauernde Königsfamilie, ein weiteres eine Amme mit einem Knaben. Die Inschrift hierzu ist zerstört, die Kartuschen zeigen aber die Reste des Namens Nofretete.

Regentschaft
Von einer verschworenen Gemeinschaft aus hohen Beamten, Priestern, des Generals Haremhab und des ehemaligen Wesirs des Echnaton Aya auch Eje genannt, der möglicherweise ein Bruder der Teje war, wird er erst vier Jahre nach dem Tode Echnatons und damit, wie von einigen Forschern angenommen, einer dazwischen liegenden 3-jährigen Regentschaft des Semenchkare, als 9 jähriger Prinz Tutanchaton zum Pharao gekrönt. Der unmündige Kindpharao soll als von dieser Gruppe leicht zu lenkende Marionette ihren eigenen Machenschaften nicht im Wege stehen, die in erster Linie die Wiederabschaffung des von seinem Vater eingeführten Atonkultes zum Ziel haben. Sein Thronname lautet Neb-cheperu-Rê. Er wird mit Anchesenpaaton, der 3. Tochter Echnatons, die somit seine Schwester oder Halbschwester wäre, vermählt. Grabfunde und Inschriften belegen, dass sie außer den beiden verstorbenen Töchtern, eine Frühgeburt und eine Totgeburt, keine weiteren Kinder hatten.

Unter dem Druck der Priesterschaft, hoher Beamter und wohl auch unter dem Einfluss seines Erziehers Eje wird der von Echnaton stark bevorzugte Atonkult wieder begrenzt; er wurde jedoch nicht verboten. Der Kindpharao wird gezwungen, der Politik seines verstorbenen Vaters und seiner Bevorzugung des Aton abzuschwören. Er ändert seinen Namen Tut-anch-Aton in Tut-anch-Amun (lebendes Bild des Amun oder zu Ehren des Amun) und den seiner Gemahlin in Anchesenamun (»sie lebt für Amun«). Die neue Hauptstadt Achet-Aton, heute Tell el-Amarna, wird schließlich im zweiten Regierungsjahr als Residenz aufgegeben. Der Königshof zieht nach Memphis um und nicht nach Theben, wie oft fälschlich behauptet wird.

Eje und Haremhab teilten die Regierungsgeschäfte unter sich auf, einer war Wesir mit Sitz in Oberägypten, der andere Wesir von Unterägypten. Haremhab kam ebenfalls die Aufgabe zu, die Grenzen des Reiches erneut zu festigen.

Der bedeutendste Beleg für die unter Tutanchamun durchgeführte Politik ist seine später von Haremhab usurpierte Restaurationsstele, die in Karnak aufgefunden wurde. Auf ihr wird der Verfall des Reiches unter Aton beschrieben und er proklamiert die Rückkehr zu den alten Göttern. Im ganzen Land lässt der junge Pharao die Tempel der alten Götter restaurieren. Im Luxortempel wird die Dekoration der Kolonnade vollendet, Karnak erhält zwei neue Kapellen und an der Sphinxallee wird wieder gearbeitet. In Medinet Habu baut er an seinem Totentempel (vielleicht der ehemalige Tempel des Anch-cheperu-Rê). Von Giseh bis nach Nubien gibt es Hinweise auf seine Bautätigkeit.

Tod
Über das Sterbealter wurde unter den Ägyptologen heftig diskutiert: Derry, Harrison, Leek, Germer u. a. gaben ihm eine Lebenszeit von ca. 18 Jahren. Gabolde, Wente und Harris hielten die Mumie für die eines 23 bis 27 Jahre alten Mannes. Die CT-Untersuchung vom 6. Januar 2005 hat jetzt in diesem Punkt Klarheit gebracht: Tut-anch-Amun starb im Alter von 18 bis 20 Jahren.

Der Tod des Königs kam plötzlich und unerwartet. Obwohl Tutanchamun immer in der Nähe seines Großvaters Amenophis III. bestattet sein wollte, ließ ihn sein höchster Berater und Nachfolger Eje II. in einem kleinen, nicht ursprünglich für eine königliche Bestattung vorgesehenen Grab (KV62) im Wadi Biban el-Muluk (Tal der Könige) beisetzen. Die Namen des Pharaos, seiner Gattin und des Nachfolgers Eje wurden wie der aller Amarna-Könige schon wenig später von Haremhab oder Sethos I. in allen offiziellen Dokumenten gestrichen und von den Wänden abgekratzt, so dass sie in keinen Königslisten auftauchen. Auf Amenophis III. folgt dort direkt Haremhab. Das Grab entging der völligen Plünderung, da der Eingang mit Abraum vom Aushub des Grabes Ramses' VI. verschüttet war. Jedoch muss es vorher mindestens zwei mal Personen gelungen sein, in das Grab einzudringen.

Todesursache
Seit der Entdeckung des Pharaos in seinem Grab wird über die Todesursache immer wieder spekuliert.

Sein Nachfolger und engster väterlicher Berater Eje richtet das Begräbnis für Tut-anch-Amun aus und er wird bereits in dessen Grabkammer, die zu Lebzeiten des noch sehr jungen Pharaos auch mit den Gemälden und Inschriften angelegt wurde, als sein Nachfolger bei der Mundöffnungszeremonie dargestellt. Da sofort beim Tod eines Pharaos alle Arbeiten in seiner Grabanlage immer eingestellt wurden und im Grunde niemand vorher wissen konnte, dass Tut-anch-Amun schon mit 18 Jahren sehr früh sterben würde, Eje aber selbst, mehr als 50 Jahre alt, eigentlich damit rechnen musste, diesen Pharao nicht zu überleben, könnte diese vor dem Tod von Tutanchamun angefertigte Darstellung der Mundöffnungszeremonie ein Hinweis darauf sein, dass Eje bei dem frühen Tod von Tut-anch-Amun seine Hände mit im Spiel hatte. Ein mit den Jahren zunehmend selbstbewusst werdender Pharao, der dann womöglich auch noch einen männlichen Nachfolger zeugen würde, war nicht in seinem Interesse.

So erläutert Bob Brier in seinem Buch Der Mordfall Tutanchamun, dass der Tod durch gewaltsame Einwirkungen von außen eingetreten wäre. Dabei geht er von einer unnatürlichen Todesursache aus. Er belegt dies mit uralten Röntgenaufnahmen, auf der er eine Verletzung des Schädels zu erkennen glaubt. Dies war in Ägyptologenkreisen zu Recht sehr umstritten, wie durch die spätere CT-Untersuchung festgestellt wurde. Ebenfalls ist auch nicht abschließend geklärt, wer Tutanchamuns Eltern waren. Das heute fehlende Brustbein und die fehlenden Rippen der Mumie geben weitere Rätsel auf. Bei der Bergung gingen Carter & Carnavorn nicht sehr sanft mit dem Körper um und waren mehr auf die kostbaren Materialien fixiert, so dass die Beschädigungen wohl daher kommen.

Um das Geheimnis der Todesursache des Tutanchamun intensiver zu untersuchen, wurde seine Mumie wie schon erwähnt am 6. Januar 2005 in Luxor aus dem Sarkophag geholt, in dem sie aufgebahrt wird. Mittels einer Computertomografie wurde der Körper des Pharao untersucht. Bei dieser Gelegenheit beklagte der Generalsektretär der ägyptischen Altertümerverwaltung Dr. Zahi Hawass noch einmal den schlechten Zustand der Mumie, den er auf die nicht fachgemäße Behandlung durch Howard Carter zurückführte. Bei der anschließenden Untersuchung stellte sich heraus, dass die Todesursache Tut-anch-Amuns kein Schlag auf den Kopf gewesen sein kann, da keinerlei auf diese Art verursachten Verletzungen am Schädel festgestellt werden konnten. Zur allgemeinen Überraschung ist ein bislang unentdeckter Oberschenkelbruch des linken Beins entdeckt worden. Einige Spezialisten des selben Untersuchungsteams erkannten auch einen Bruch des linken unteren Oberschenkels, dazu einen Bruch der rechten Kniescheibe und des rechten unteren Beines. Strittig blieb jedoch, ob der oder die Brüche vor oder nach dem Tod des Königs erfolgten. Einige Ärzte vermuteten, dass zumindest einer dieser Beinbrüche zu Lebzeiten des Pharaos geschah und in kürzester Zeit zu einer tödlichen Infektion geführt hat. Bei dieser Annahme bleibt es aber weiterhin spekulativ, ob ein solcher Bruch vor dem Tode Tutanchamuns durch einen Unfall oder ein Attentat verursacht wurde.

Ein anderes Mordszenario, wie zum Beispiel durch Gift oder Erdrosseln, kann ebenfalls nicht ausgeschlossen werden. Nach weiteren Untersuchungen der alten Röntgenbilder durch den Radiologen Richard Boyer folgerte dieser einst, dass Tut-anch-Amun unter Skoliose (Deformation der Wirbelsäule) und an dem Klippel-Feil-Syndrom (Verschmelzen mehrerer Halswirbel miteinander) litt. Die Untersuchungsbeteiligten der Computertomografie können eine Skoliose nicht bestätigen. Sie vermuten, dass die zweifellos vorhandene leichte Wirbelsäulendeformation durch die Mumifizierung verursacht wurde. Zum Thema Klippel-Feil-Syndrom wird jedoch in der offiziellen Presseverlautbarung vom 8. März 2005 nichts gesagt.

Die untersuchenden Wissenschaftler sind zumindest übereinstimmend der Ansicht, dass sich die von Bob Brier geäußerte Mordtheorie durch die Ergebnisse der CT-Untersuchungen im Januar - März 2005 nicht bestätigen lässt.

Die Schätze des Grabes
Als Howard Carter 1922 das Grab im Tal der Könige entdeckte, ging die Nachricht davon um die Welt, da das Grab relativ unversehrt war, wie man bei der Graböffnung am 17. Februar 1923 feststellen konnte. Das berühmteste Fundstück ist eine goldene Totenmaske, die Totenmaske von Tut-anch-Amun, die Kopf, Schultern und Brust bedeckte. Im Zusammenhang mit den Ausgrabungsarbeiten und dem regen Interesse der Weltpresse machte auch die Legende vom Fluch des Pharao die Runde.

Als einzige Mumie der ägyptischen Könige befindet sich die Mumie Tut-anch-Amuns heute wieder in ihrem Grab.

Der Fluch der Pharaonen
Viel fabuliert wurde über den Fluch der Mumie, welcher die Entdecker traf und mysteriöserweise viele Mitglieder der Expeditionen Carters innerhalb weniger Jahre dahinraffte.

Die Inschrift einer inzwischen nicht mehr auffindbaren Tontafel in der Vorkammer zur Grabkammer lautete »Der Tod wird auf schnellen Schwingen zu demjenigen kommen, der die Ruhe des Pharaos stört!«. Damit sollten Grabschänder und Ruhestörer vertrieben werden. Ergänzung: Derartige Inschriften hat es gegeben; allerdings nicht im Grab des Tutanchamun (R. Germer, Mumien, Seite 64). Lord Carnarvon, der Howard Carters Expedition finanzierte, verstarb am 6. April 1923 nach dem Fund 1922 im Tal der Könige im Hotel Continental in Kairo an den Folgen einer Blutvergiftung, die durch eine zulällige Infektion eines Mückenstichs durch ein Rasiermesser entstanden war. Zeitgleich brach angeblich in ganz Kairo die Stromversorgung zusammen. Lord Westbury und Lord Carnarvons Halbbruder, Aubrey Hebert, wählten den Freitod. Sein Sohn, Carters Sekretär, verschied über Nacht. Archibald Douglas Reid sollte die Mumie des Tutanchamun durchleuchten und verstarb. Ergänzung: Die anatomische Untersuchung der Mumie erfolgte durch Derry und Lucas. Lucas starb 1945, Derry im Jahre 1961 im Alter von 87 Jahren.. Der bei der Graböffnung zugegene und schon schwerkranke Arthur Mace verstarb auch nach kurzer Zeit an einem Lungenleiden. Er räumte den letzten Stein vom Grab.

1924 stirbt der Konservator des Louvres Paris, George Benedit, am selben Tag, an dem er zum ersten mal das Grab betrat. Der Literaturwissenschaftler La Fleur verstirbt zwei Tage nach Inspektion des Grabes. Sein Assistent erhängt sich zwei Tage später. Der Milliardär George Jay Gould verstirbt am Tage des Besuchs des Grabes. Richard Bethel, ein Sekretär Carters, verstirbt 1929. Dessen Vater, Lord Westbury, nimmt sich ein Jahr später das Leben. Lord Carnaverons Frau verstirbt 1929, wie ihr Mann, an einem Insektenstich.

Die meisten der mit dem Fluch in Verbindung gebrachten Opfer verstarben im Alter von 70, 80 Jahren, wie der Ägyptologe Professor Georg Steindorff 1993 herausarbeitete. Der australische Forscher Mark Nelson von der Monash University wiederum analysierte die Lebensläufe und Teamzugehörigkeiten der Mitarbeiter Carters von 1923 bis 1926. Er kam zu dem Ergebnis, dass die bei der Graböffnung aktiv Beteiligten keinem höheren Risiko ausgesetzt waren als die nur bei den Expeditionen mitwirkenden Personen. Es besteht kein Hinweis, dass die Ausgrabungen sich negativ auf die zu erwartende Lebenszeit der Grabschänder ausgewirkt hätte. Vielmehr ist die britische Presse ihrer Sensationssucht erlegen, indem sie das Ideengut von Louisa May Alcotts Novelle »Lost in a Pyramid: The Mummy's Curse«, aufgriff.

Seit 1973 wird ein Schimmelpilz der Gattung Aspergillus flavus als Begründung für den Fluch des Pharao gesehen.


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