Da stand ich in seinem Zimmer vor ihm und übergab ihm das Paket mit übertriebener Selbstverständlichkeit:
»Hier.«
Er lächelte, und sein Lächeln war triumphierend. Ich glaube, er wußte genau, daß die Macht, die er über mich hatte, den glücklichen Ausgang bewirkt hatte.
»Hat's keine Schwierigkeiten gegeben?«
»Absolut nicht. Die Sache war einfach.«
»So.«
Immer noch lächelnd, fügte er hinzu: »Um so besser.« Meinerseits wagte ich aber nicht, ihm zu sagen, daß die Reise für ihn ebenso ungefährlich gewesen wäre; denn ich wußte bereits, daß Stilitano mein eigenes Geschöpf war und daß es in meiner Hand lag, es zu zerstören. Dennoch verstand ich, weshalb Gott einen Engel braucht, den er zum Boten ernennt, um ihm bestimmte Aufträge zu erteilen, mit denen er sich selbst nicht abgeben kann.
»Was ist denn da drin?«
»Na, was schon - Koks!«
So hatte ich also Opium geschmuggelt.
Jean Genet, Tagebuch eines Diebes (rororo 5116), S. 139 ff.
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