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Liquidationsdefensive schrieb am 2.9. 2003 um 23:59:43 Uhr über

trampen

Bei einem der letzten erfolgreichen Versuche zu trampen, nahm uns ein äußerst dicker Mann in einem äußerst kleinen Auto mit. Die Rucksäcke wollten wir im Kofferraum verstauen, der sich aber nicht öffnen ließ. »Da braucht es einen Trick!«, rief der Mann schnaufend und sah sich nun genötigt auszusteigen. Das war offensichtlich ein mühseliges Unterfangen für ihn, denn er musste sich an Lenkrad und Dachkante selbst qualvoll aus dem Auto ziehen. Er griff irgendwo an die Heckklappe, fingerte drei Sekunden im Verborgenen daran herum und sie ging plötzlich auf. Kommentarlos wandte er sich wieder seiner Fahrertür zu, um den notwendigen Vorsprung für den Einstieg zu gewinnen. Etwa gleichzeitig saßen wir dann im Auto. Nach einiger Zeit wurde er gesprächig: »Mir kann hier gar nichts passieren!« »Wie meinen Sie das?« »Ich meine, wenn ihr ein Messer zieht. Meine Waffe ist das Auto. Ich gebe einfach Gas und fahre auf die Bäume zu. Haha, dann steckt ihr das Messer aber wieder ein! Das überlebt keiner! Ihr auch nicht! Dann habt ihr nichts davon, wenn ihr mich abstecht.« »Na, was für ein Glück, dass wir kein Messer habenDas interessierte ihn nicht. Den Umgang mit dem Bösen in der Welt musste er nun durchsimulieren. »Seht ihr, ich fahre einfach schneller...« Er gab tatsächlich Gas auf der Autobahn. »...und ziehe ein wenig nach rechts rüberEr fuhr halb auf dem Standstreifen. »Wenn jetzt einer ein Messer zieht, reiße ich den Lenker einfach noch weiter nach rechts. Nur noch zwei Meter bis zu den Bäumen. Dann gehen alle drauf. Da kriegt jeder Angst und lässt sein Messer stecken. Haha...« Nach einer Stunde hatten wir das Ziel mit großen Unbehagen erreicht. »Sie können uns an der Kreuzung rauslassenDas interessierte ihn wieder nicht. »Nein, das ist ungünstig. Ich fahre euch noch da rauf, da könnt ihr besser weitertrampen.« Die Straße zog sich einen Berg hinauf. »Brauchen Sie nicht, danke.« »Hier kann ich aber nicht halten. Ihr habt wohl Schiss vor mir gekriegt, hahaha...« Wir wurden immer schweigsamer, er fuhr und fuhr...und dann hielt er irgendwann. »Danke, auf Wiedersehen.« Merkwürdigerweise ging die Heckklappe diesmal problemlos auf, Rucksäcke raus und erstmal ins Gras gesetzt. Puh! Weitertrampen hat dann nicht mehr geklappt. Wahrscheinlich wollte niemand so erschreckend leichenblasse Gestalten mitnehmen, mit Ausnahme der Bahn, die hat es nicht gestört. Deprimierend, dieser dicke Mann in seiner Welt voller Messerstecher.


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Tolle englische Texte gibts im englischen Blaster

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