Tretminen. Das Stück einsfuffzig. Manchmal verdunkelt sich der Himmel, und du denkst: Oje, schon wieder zu laut gelacht. Luftangriff per Wolke. Als gelernter 8Bler hast du den Stift fest im Griff. Wann ich mein letztes Porträt gezeichnet hab? Mindestens drei Monate ist das her. Fühl mich beim Zeichnen beobachtet. Komisch, was? Dabei bin ich das immer wieder selbst. Egal, wie oft ich mich umseh. MissTrauen. Fremd im Selbst. Wo beginnt Grenze? Da, wo ich sie wahr nehme, oder da, wo ich sie akzeptiere? Entgrenzte Nähe deafferenzieren, ganz Mitte sein, tief in mir, fern von allem, überwintern, warten auf Licht, nah bei mir. Du bist erstaunlich umgänglich, hat er mir heute geschrieben. Vielleicht hat er sich selbst so erlebt und das auf mich projeziert. Vielleicht. Weiße Projektionsfläche sein, dem anderen Zeit geben, sich neu zu orientieren, eigene Ängste als eigene Ängste wahr nehmen. Inne halten. Schlafen. Wie verlinkt ist Offenheit, wie barrierefrei Behinderung? In den letzten Wochen war meine Angstschwelle um so höher, je potenter mein Gegenüber war. Am liebsten hab ich selber den Part übernommen. Geben. Abwarten können, bis der andere sich wieder zurückzieht. Das tat gut. Dabei waren es oft nur Kleinigkeiten, die mich stärker machten, die warmen Hände, der ruhige Atem, wenn der Tinnitus nachlässt. Kämpfen braucht mehr als ein Ziel. Auch den Wunsch, das Ziel zu erreichen. Früher oder später. Was ich mir wünsche? Zeit. Zeit, auch um warten zu können. Auf sich selbst warten ist schwer.
|