Als ich noch in unserer Chaoten-WG wohnte kam es eines nachts vor, daß ich aufgrund übermäßigen Alkoholkonsums ganz ganz dringend kotzen mußte. Das Bedürfnis mich zu übergeben war so stark, daß ich zur Toilette rennen mußte. Trotzdem kam ich eine Sekunde zu spät an. Bevor ich den Klodeckel öffnen konnte kam ein gigantischer Strahl an Erbrochenem aus mir heraus und verfehlte sein Ziel um Längen. Unsere Naßzelle sah aus wie Sau. »Scheiß drauf«, dachte ich mir, »das kann ich auch morgen noch wegwischen« und begab mich wieder ins Bett, um meinen Rausch auszuschlafen.
Tags darauf - es war wohl um die frühe Nachmittagszeit - bin ich tatsächlich mit erträglichem Kater (Kotzen ist gesund) wieder auferstanden. Den Weg zur täglichen Morgentoilette legte ich nur widerwillig zurück, mußte ich doch an die Ereignisse der vorangegangenen Nacht denken. Doch siehe da: als ich die Klotür öffnete, erblickte ich ein strahlendes, glänzend sauberes Scheißhaus. Offensichtlich hatte ich so viel gesoffen, daß ich schon halluzinierte.
Froh, daß ich doch nicht kloputzen müsste ging ich in die Küche zum Frühstück. Am Tisch saß schon einer meiner WG-Genossen. Er hatte deutliche Augenringe, einen graugrünen Teint und gestand mir, daß er tags zuvor derart über die Stränge geschlagen habe, daß er nachts reihern mußte. Ebenso teilte er mir mit, ihm sei erst heute Morgen aufgefallen, daß er total daneben gekotzt hatte und das Putzen hat eine Stunde gedauert.
Seitdem weiß ich, was wirklich gutes timing ist.
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