Am liebsten sind mir Pferde (Nein, wie originell!), aber was soll ich machen? Da bin ich erblich vorbelastet. Mein Großvater war Hufschmied, er hatte noch so eine richtig altmodische Schmiede, die Schleifscheiben wurden noch über einen Motor mit Lederbändern angetrieben. Die Leute kamen mit ihrem Pferd her, im Gegensatz zu den fahrenden Schmieden heute, die alles in einem VW-Transporter unterbringen. Vor der Schmiede war ein Holzbalken, da wurde das Pferd festgemacht, dann nahm er die alten Eisen ab, die wurden einfach so weggestemmt, das nachgewachsene Horn wurde mit einem speziellen Messer und einer Klauenzange abgeschnitten, dann wurde Maß genommen mit einer Art Eisenzirkel. Ein passendes Eisen wurde im Schmiedefeuer erhitzt, dann geformt und im noch heißen Zustand auf das Horn des Hufes gepreßt. Das tat dem Pferd nicht weh, das Material ist ähnlich unseren Fingernägeln. Aber es qualmte und stank nach verbranntem Haar. Ich mochte diesen Geruch aber sehr gern. An der leicht angebrannten obersten (eigentlich untersten) Schicht des Hufes wurde erkannt, ob das Eisen genau paßte. Auch dies wurde dann noch weggeschnitten, und das Eisen dann mit speziellen Nägeln am Huf befestigt. Die herausstehenden Teile der Nägel wurde auch noch entfernt und am Ende der Huf zur Pflege eingefettet. Oft sah ich dabei nur zu, aber manchmal war das Tier nervös, und ich redete leise auf das Tier ein, um es zu beruhigen.
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