Es war der Höhepunkt meines Abends.
Ich stand inmitten eine großen Menge von Menschen auf dem Nürburgring. Rechts auf der Alterna-stage schrammelten »The Hives« und quiekten ins Mikro. Bis dato mochte ich die Hives lieber, aber an diesem Abend kamen sie mir gelangweilt vor. Den knapp 40.000 Menschen vor der Bühne schien das keinen Abbruch zu tun. Sie tanzten, gröhlten und schrien. Ich hingegen stand viele Meter weiter entfernt, mit Blick auf die Alterna die in bunten Lichtern fackelte. Dann, während mein Blick noch über die in weiß gekleideten Schweden wanderte, traten auf der viel kleineren Clubstage zu meiner linken die Mitglieder von »the international noise conspiracy« auf. Ich ließ den Zaun los, wandte mich der Bühne zu und tanzte kurz darauf unter den klängen vieler mit bekannter Lieder ausgelassen zur Musik.
Nach etwa 40 Minuten, sie kamen mir vor wie 5, gingen sie von der Bühne. Ich war enttäuscht. Nichtmal ein »good bye« kam von ihren Lippen. Und ich schrie »We want more!«, weil ich nicht wahr haben konnte, dass das Lied »Capitalism stole my virginity« nicht gespielt wurde.
Eine lange Minute später kamen sie zurück, versprachen »two more songs« und legten sich mächtig ins Zeug während mein Herz in meiner Kehle klopfte. Nach den beiden Liedern hätte ich beinahe weinen können. Vor Glück und vor Trauer: »Capitalism stole my virginity« war noch immer nicht in meinen Gehörgang gedrungen.
Dann, plötzlich, klimperten die Finger über die Gitarrensaiten und stimmten ein weiteres Lied an. Ich hörte es sofort! Ich geriet beinahe in Ekstase, vergas alles um mich herum. Schwelgte während des manchmal leisen und teilweise gröhlenden Mitsingens über Erinnerungen die mich mit dem Lied verknüpfen.
Doch bald war es vorbei, sie legten die Gitarren beiseite und beendeten ihre großartige Bühnenshow mit mit in den Himmel gereckte Fäuste. Einige Zuschauer taten es ihnen gleich. Ich war zu erschöpft, schüttelte meinen Kopf, schwang meine Hand für ein kurzes »good bye« in die Luft und boxte ein Loch in den kühlen schweißverhangenen Abend.
Danke!
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