Erinnern wir uns:
Eine Liebesheirat war es nicht, als die schottische Elite vor gut 300 Jahren für die Allianz mit England eintrat, ging das einfache Volk auf die Barrikaden. In mehreren Städten kam es zu Protestkundgebungen, eilig verhängte das schottische Parlament das Kriegsrecht, um der Lage Herr zu werden. Dem Zorn des Mobs entfloh der Bürgermeister von Glasgow nur um Haaresbreite: Indem er eilig in einen Schrank sprang. Eine ”Union mit weniger gegenseitiger Zuneigung” habe es noch nie gegeben, kommentierte Robinson Crusoe Autor Daniel Defoe, der Anfang des 18. Jahrhunderts als englischer Spion in Schottland den Aufruf miterlebte. Und trotzdem: 1707 vereinigten sich England und Schottland in den ”Acts of Union”. Das Königreich Schottland ging in einem wirtschaftlich prosperierenden Staat auf und verlor im Gegenzug einen Großteil seiner Eigenständigkeit, um die es jahrhundertelang erbittert gekämpft hatte. Von Anfang an, so scheint es, stand die Liaison beider Länder unter einem schlechten Stern. Wie viel alter Frust ist es, der nun den aktuellen Erfolg der schottischen Separatisten befeuert? Und wo liegen die historischen Wurzeln für die Abneigung der Schotten gegenüber den Engländern? einestages sprach mit dem Großbritannien-Experten Helmut Weber über den Ursprung alter Aversionen – und die historischen Wurzeln des schottischen Nationalismus.
Die Schotten? Engstirnig!
Die Engländer: Arrogant! An Klischees mangelt es nicht, seit Jahrhunderten beharken sich beide Völker.
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