»Du kannst nicht jeden verstehen, das geht nicht,« hat sie gesagt. Das war das erste Mal, dass wir uns so sehr gestritten hatten, dass wir uns gegenseitig die Luft weggeschnauft haben. »Du könntest doch die Zehnte sein, die alles, was hier gesprochen wird, weitererzählt,« hatte ich ihr dann gesagt. »Ja, du könntest das sein.« »Ja, könnte ich. Und wenn du das denkst, kann ich auch gar nichts machen. Wie soll ich dir das Gegenteil beweisen. Ich muß damit leben, dass du das von mir denken kannst, wenn du willst.« Zehn Minuten hielten wir die Spannung aus. Das genügte uns dann für Jahre. Ich hab mich selten so wichtig und geheim gefühlt wie in diesen zehn Minuten. Getrennt hat uns dann tatsächlich ein Geheimnis. Sie hat mir zu einer Hochzeit gratuliert, dies nicht gab und war quietschsauer, dass sie es erst als Zweite erfuhr. Als Zweite, gräßlich der Gedanke, mal nicht die Erste zu sein. Er wußte es vor ihr.
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