Türkisch würde ich gerne können. Kein VHS-Kurs mit urlaubsverliebten Sozialkümmerinnen drin, für die Uni ist es zu spät, faul war ich immer, es müßte mich doch wohl einfach im Schlaf anfliegen wie eine positive Grippe: aufwachen und türkisch können. Und noch staunend ob der neu erworbenen Fähigkeit nach Instanbul fliegen, einen Taxifahrer ansprechen und, natürlich auf türkisch zu ihm sagen: »Fahren sie mich in das beste türkische Bad ihrer schönen Stadt. Das beste für...« und dann sage ich irgenein fürchterlich türkisch klingendes Wort, daß ich natürlich jetzt leider noch nicht kenne, das klingt wie yüçlerdinböglü, eigentlich noch mit dem coolen türkischen 'i' ohne Punkt, sage ich zu dem erfahrenen Taxifahrer, der aussieht wie der bebrillte Käppiträger aus dem 'Hatten är din'–Video* dieses Wort, das nicht einmal alle Instanbulesen oder -leser kennen, und er begreift, hier ist ein Gentleman, der weiß, was er sucht, und mit stoischem Blick lenkt er das Gefährt in ein yüçlerd?nböglü-Bad, wie ich es mir orientalischer, topkapiesker nicht zu träumen gewagt hätte, ein gepflegter Eunuch (ich finde es wichtig zu erwähnen, daß Eunuchen gepflegt sein sollten) öffnet den Wagenschlag (garantiert noch unverlinkt) und sagt, 'sie wurden erwartet', und zum Klang einer Janitscharen-Hauskapelle öffnet er das Hamman und drin - sitzt bloß wieder der hatten är din-Opa mit dem Käppi und sonst nix am Leib und ich wache enttäuscht auf, türkisch kann ich natürlich auch nicht mehr.
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