steuerparadies

Allein im ersten Halbjahr 2014 sind mehr als 300 Firmen aus der Slowakei abgesiedelt.


Bratislava. Die Zahl der slowakische Unternehmen, die in ausländische Steuerparadiese fliehen, dürfte heuer voraussichtlich einen neuen Rekordwert erreichen. Allein im ersten Halbjahr 2014 sind mehr als 300 Firmen aus der Slowakei abgesiedelt, während es im gesamten Vorjahr nur rund 200 gewesen waren. Das berichtete die Wirtschaftszeitung »Hospodarske noviny«.

Auch die mit Jahresanfang von 23 auf 22 Prozent reduziert Gewinnsteuer für Unternehmen konnte die Firmen nicht im Lande halten. In Vergleich mit anderen neuen EU-Ländern ist die Unternehmensbesteuerung in der Slowakei noch immer hoch, zudem sind auch die Abgaben für die Sozialversicherung erneut gestiegen.

Abwanderung in die USA

Als Gründe für den Wechsel ins steuergünstigere Ausland nennen slowakische Firmen den besseren Schutz ihres Eigentums sowie weniger Bürokratie. Inzwischen haben schon knapp 4.200 slowakische Firmen mit einem Grundkapital von insgesamt 4,7 Mrd. Euro ihren Sitz in einem der bekannten Steuerparadiese.

Auffallend ist, dass sich sehr viele slowakische Unternehmer heuer dazu entschieden haben, ihren Firmensitz in die USA zu verlegen. Hintergrund dürfte die in der Slowakei neu eingeführte Abzugssteuer von 35 Prozent sein. Diese bezieht sich auf Finanzüberweisungen an Gesellschaften, die außerhalb der EU oder in Ländern angesiedelt sind, mit denen die Slowakei kein Doppelversteuerungsabkommen hat.

Das Finanzministerium hatte die hohe Abzugssteuer eigentlich zur Bekämpfung der Abwanderung in Steuerparadiese eingeführt. Jetzt scheinen viele Unternehmer einen Ausweg gefunden zu haben: einen Firmensitz in den USA als Zwischenglied zwischen ihrer Firma z.B. in Panama und in der Slowakei.