War 'ne schöne Zeit, zumindest von heute aus betrachtet.
Man konnte die Autos noch voneinander unterscheiden, ohne auf das Typenschild zu schauen. Dafür waren sie schneller durchgerostet.
Briefträger war ein geachteter Beruf, die Post brachte ein Herr mit schmucker blauer Uniform mit schwarzer Ledertasche statt poppig gelb-blau gekleideter unterbezahlter Tussis. Wenn der ein Einschreiben brachte, war das wie eine amtliche Handlung. Unterbezahlt war er aber vermutlich auch.
Apropos Post: Wenn man früher nicht zu Hause war, wenn ein Päckchen kam, warf einem der Paketbote einen Zettel in den Kasten, und man konnte das Päckchen nachmittags beim Postamt abholen. Heute geben die Heinis die Post beim Nachbarn ab. Wenn man Glück hat, gibt einem der Nachbar die Post, wenn man Pech hat, unterschlägt er sie.
Man konnte sich nach dem Fernsehabend am nächsten Morgen mit den Klassenkameraden über das TV-Programm unterhalten. Denn es gab nur drei Sender, somit war die Wahrscheinlichkeit, daß die Kumpels den gleichen Film gesehen hatten, groß.
Die Verkehrsdichte war noch nicht so hoch.
Die Sprache was noch not so amerikanized.
Es gab noch viele unbebaute Grundstücke, wo man spielen konnte. Heute sind fast alle Baulücken geschlossen, es ist kein Platz mehr da, um rumzurennen, ohne überfahren oder verjagt zu werden, und die Freizeit wird immer mehr institutionalisiert, kommerzialisiert und organisiert und was sonst noch -siert.
Wenn man früher was angestellt hatte, z.B. Äppel klauen oder »klingeln und wegrennen«, bekam man, wenn man erwischt wurde, vom Geschädigten eine vor die Backen gehauen. Heute erstattet der Apfelbaumbesitzer Strafanzeige.
Doof ist nur: Früher gab es noch kein Internet. Wenn man mal einen englischen Schlagertext haben wollte, mußte man sich das Lied 50 x auf dem Kassettenrecorder anhören und hatte dann immer noch nicht alles verstanden, oder ein blödes »Top-Heft« kaufen, in dem dann drei gute Liedertexte waren und 47 blöde von Heino, Bata Illic und noch so Pappnasen. Heute lad ich mir jeden Text mal schnell runter.
Naja, dazu gibt es noch viel mehr zu sagen, aber ich laß es mal jetzt...
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