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»Weder ist die demokratische Repräsentanz der herrschenden kapitalistischen Realmetaphysik in der Lage, die postpolitische religiöse Barbarei adäquat zu kritisieren, weil diese Fleisch von ihrem Fleische ist; noch ist umgekehrt die religiöse Formulierung der gesellschaftlichen Krisenprobleme dazu fähig, bis zum Grund der modernen kapitalistischen Misere vorzudringen, da sie nichts als eine ideologische Regression innerhalb gesellschaftlicher Fetischverhältnisse darstellt und dabei völlig ins Leere geht – die wirkliche religiöse Konstitution von Gesellschaft war an die agrarischen Formen der vormodernen Reproduktion gebunden und erhält für die heutige Krisensituation der Moderne selbst keinerlei Bewältigungskompetenz. Die Bibel, der Koran usw. eignen sich nun einmal nicht als Rezeptbücher für die Krise der Weltmarktgesellschaft im 21. Jahrhundert; es sei denn, man entwirklicht diese Krise, indem man sie in abstrakte, überhistorisch–existenzielle Situationen übersetzt und aus dem Dornbusch oder qua göttlicher Eingebung erfahren möchte, was nur die kritische Analyse der gesellschaftlichen Formen ergeben kann.«
Robert Kurz, Weltordnungskrieg; S. 436
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