Also ich möchte nicht noch mal 16 sein. Mit 16 war ich eine schrecklich anzuschauende Gestalt mit selbstgeschnittenen Haaren und soviel Selbstbewusstsein wie eine Haselnuss. Ich trug Turnschuhe, weil ich irgend etwas tragen wollte, was mich ausnahmsweise nicht von den anderen unterschied, und bekam keinen Ausbildungsplatz. Ich hatte zu dem Zeitpunkt erst einen Freund gehabt, mit dem ich allerdings nicht mehr als händchengehalten habe, so eine typische Schulhofliebe, die nur ein paar Wochen dauerte, und das war zwei Jahre her; und ich bildete mir ein, dass sich auch in Zukunft kein Mensch für mich interessieren würde, der Augen im Kopf hatte. Ich war dermassen linkisch und so unstimmig mit meinem eigenen Körper, dass es ein Wunder ist, dass ich nicht ständig auf die Nase fiel. Kurz gesagt: 16 fand ich kein erstrebenswertes Alter. Ich möchte auch kein Kind mehr sein, das verbietet sich schon durch all die Erfahrungen, die man erst macht, wenn man älter wird. Und spielen und albern sein kann man auch als Erwachsener noch, also gibt es nichts erstrebenswertes daran, noch einmal ein Kind zu sein. Ich möchte eigentlich in keines meiner vergangenen Lebensalter zurückkehren, und wer sich so was wünscht, sollte einfach lernen, mit der Vergangenheit abzuschliessen. Entweder hat man daraus gelernt oder nicht, man hat etwas mitgenommen oder nicht. So wie ich jetzt bin, heute, mit 28, bin ich absolut stimmig. Zumindest im Augenblick. Vielleicht möchte ich immer 28 sein, aber das ist ein ebenso dummer Wunsch wie noch mal 16 sein zu wollen.
|