Ist ja wirklich erstaunlich, wieviele bekannte Imitatoren aus dem Geschlecht Sodoms stammen, Thomas Freitag und Hape Kerkeling etwa, um hier nur mal die Geouteten zu nennen. Leute wie Georgette Dee und Mary sind ja nochmal etwas anderes, die lassen wir mal außen vor, auf die Gefahr hin, daß sie sich bei den doch schon etwas frischeren Abendtemperaturen in ihren bühnenwirksamen Roben den Pips holen. Die Imitation ist ein schwules Thema, wovon auch die große Popularität des Douglas Sirk–Films 'Imitation of Life', den Fassbinder zu seinen Lieblingsfilmen zählte, Zeugnis ablegt. Noch unverhohlener etwa Hubert Fichte in seinem grandiosen 'Detlevs Imitationen'. Jetzt könnte man populärpsychologisch werden, und etwas darüber sagen, daß die Verstellung seit Jahrhunderten zum erzwungenen Wesen des Homosexuellen gehört, das Verbergen, das Imfalschenkörpergefangensein, das Dazugehörenwollen in einer fühllosen Männerwelt... Ich glaube, diese Faktoren treten in der Jetztzeit mehr und mehr in den Hintergrund, es ist ja nur noch eine Frage der Zeit, wann die ersten schwulen Kindergärten aufmachen, obwohl man nicht vergessen darf, daß immer noch nicht alle Menschen dieser Erde in Köln, Berlin oder New York wohnen. Deshalb urbanisiert diese Welt, dann verschwinden auch endlich diese albernen Imitatoren aus den Medien.
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