Es gab schon viele phantastische Metaphern organischer Modelle für komplexe
künstliche, künstlerische und technologische Systeme: Golems, Roboter,
Junggesellenmaschinen (Duchamp), Kriegsmaschinen (Deleuze/Guattari), Buch-
und Textmaschinen, Dichtungs- und Metaphernmaschinen, Assoziationsmschinen
und Maschinen des Unbewußten, verrückte Maschinen, schachspielende
Marionetten, tanzende künstliche Frauen, Sexmaschinen, Schneide- und
Klebemaschinen (Cut-up), Guerilla- und Revolutionsmaschinen, Rhizome,
Wurzel- und Netzwerkgebilde, Zell, Meme und andere innerköerperliche
Gefäßvorstellungen, letztlich die Matrix als universelle Metapher für
Cyberwelten .... Posthuman - Postbiologie -Transhumanismus -
Menschnezüchtereiallmachtsphantasien oder Cyborg-trans-Gender,
postfeminismus, neo netzkritische Anverwandlungen und subversive Eingriffe
in staatliche, hegeminiale, nationale Fetische? Nun sind zwar auf der EXPO
2000 zwei Zuschauer im Deutschen Pavillon im Zwischenraum zwischen
Monitoren, Laufsteg und nichtigen Real-Welten zu Tode gestürtzt -
bedauernswerte Tragik multimedialer Manipulationen? - im Themenpark Wissen
ist es aber nicht zu den befürchteten Zusammenstößen zwischen den autonomen
vernetztern Roboter, den 72 bionische Technoiden, die in permanentem
Datenaustausch miteinander durch eine 5000 qm große Halle zirkulieren und
dabei Bildmedien freisetzen und den tausenden Besuchern pro Stunde
gekommen. Wie sagte der Aufseher vor dem Eingang so schön: "Die Roboter
sind gut zu den Menschen - also seien sie auch gut zu den Robotern!" Bitte
Händys auschhalten. Und eintreten. Die Augen gewöhnen sich nur schwer an
das bläuliche Licht ...
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