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Michel und Bruno und ein Schatten von mir schrieb am 26.7. 2009 um 16:41:22 Uhr über

schreien

Ich liege hier auf meinem Bett und diese Maschine ist das einzige, was mir ein wenig Ablenkung verschafft.
Ich frage mich warum ich eigentlich weiter mache, es hat doch nicht wirklich Sinn. Immer das gleiche, Tag, auf Tag, auf Tag. Realistisch gesehen ist es doch Quatsch zu glauben, dass es noch irgendwann besser wird. Das tut es nicht. Seit Jahren wird es nur schlimmer. Ich kann auch diese dämlichen Durchhalte Parolen nicht mehr hören : »Das wird schon wieder. Pass auf, in ein paar Jahren lachst du darüber
Wie viele Jahre sollen denn noch vergehen?
Seit ich älter werde, werde ich beständig kälter.
Bis irgendwann nichts mehr übrig ist, was noch befreit losstürmen könnte.
Ich sollte mir wieder eine schwere Sucht zulegen, dann hat das Leben wenigstens wieder ein wenig Sinn. Zugedröhnt in der Ecke liegen, der Kopf wunderbar leer, das einzige Problem ist die Beschaffung des Suchtmittels. Aber so hat man wenigstens eine Aufgabe.
Je länger dieser Zustand andauert, desto unwahrscheinlicher ist es, dass ich jemals wieder unbeschadet hinaus finde. Kann das mein Wunsch sein? Ich glaube nicht.
Warum habe ich bloss das Bedürfnis nach Liebe und Nähe in mir, das macht alles erst so richtig schlimm. Ich möchte schreien, kreischen, ausrasten, um diese angestaute Engergie loszuwerden, doch hilft das nur sehr kurzfristig.
Die Welt zerbricht mich, bzw. meine Unfähigkeit in ihr zu leben, zerbricht mich.
Ich habe jetzt seit Jahren! keine körperliche Nähe mehr genossen, niemand da dem ich wirklich wichtig bin, ich schlafe alleine, ich esse alleine, alles mache ich alleine, und das wo so viele Menschen mich umgeben. Wie kann das sein?
Ich bin müde, so müde, ein Weilchen will ich es noch probieren, bis meine Müdigkeit obsiegt.
Wenn ich mir vorstelle, dass das noch locker zwanzig oder dreissig Jahre so weiterlaufen kann, überkommt mich ein Entsetzen, das ich nur sehr schwer in Worte fassen kann.
Andere Menschen wollen Berühmt, Reich und Mächtig werden, ich will nur so wenig, trotzdem bleibt es mir verwehrt.
Irgendwann, werde ich ans Meer fahren und an den Horizont schwimmen. Zug um Zug, bis mich die Kräfte verlassen und mich die Dunkelheit umschliesst.
Der Atlantik wäre keine schlechte Wahl...




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