Es war nichts weiteres als die Nennung des Ortes Gifhorn, die mich in eine der schlimmsten Heulattacken seit dem Tode Konrads warf. Ausgerechnet Gifhorn, ein bedeutungsloses Nest am Südrand der Lüneburger Heide: Er hatte mich und Ives dort hingefahren, von dort sollte meine zweiwöchige Fußwanderung Richtung Hamburg starten, die dann schon bei Beagle–Belsen an ein jähes Ende kommen sollte. Ich glaube, er war noch keine 60, stand noch im Saft, kein Treppensturz, der ihn gefällt hatte, der Bart meliert, nicht weiß, meine Fresse, er war ein Halbgott für mich. Ich vermisste ihn schon, als wir nach dem Besuch eines Mühlenmuseums voneinander Abschied nahmen und ich mich mit dem Hund auf den Weg nach Norden machte. Wir werden uns nachgewunken haben, bis wir uns nicht mehr sahen, wie wir es immer taten, die ersten zehn Jahre lang. Das Bild stand mir plötzlich, ob aus der Erinnerung oder der Phantasie geborgt, so klar vor Augen, ich hätte sie mir ausreißen wollen. Schlagartig war es wieder, vielleicht sogar erstmalig nach all der Schockanästhesie da, das Gefühl von der Unwiderbringlichkeit von Leben, Liebe, Jungsein. Und das Wissen, dass mir kein Blaster der Welt je helfen könnte, damit klarzukommen, genausogut könnte ich meine Schreibmaschine mit ins Bett nehmen.
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