Ein esoterischer Bekannter, der inzwischen ein finanziell recht erfolgreicher Ergotherapeut im Sauerland geworden ist, schenkt uns bei jeder Gelegenheit selbstgemalte Mandalas. Manchmal, wenn wir bei ihm übernachten, setzt er sich sogar noch des nachts daran und beglückt uns zum Frühstück mit unseren zugedachten Auravexierbildern, wobei er sich darauf kapriziert hat, K* eine mittelblaue, mir hingegen eine zitronengelbe Grundfarbe zuzuweisen. Das ist alles sehr lieb gemeint, und da er stets eine bestimmte, von ihm als harmonisch erachtete Blattgröße beibehält, tauschen wir auch tatsächlich des öfteren mal die in der Sauna zum Hängen gekommenen Werke gegen die aktuellen Mandalas der Saison aus. Unangenehm wird es aber immer dann, wenn Klaus, von der Allmacht dieser Farbflächen überzeugt, uns etwa anläßlich eines Geburtstages bittet, unser Wunschmandala (Wun schmand ala) zu definieren. Das ist mir eigentlich immer zu intim und die letzten Jahre war ich schon versucht, durch die knappe Äußerung »bitte nichts zu Mösenhaftes« diesen pastellkreidenen Heilstrom zum Versiegen zu bringen.
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