Google wird der Konkurrenz zu mächtig
Internet ohne Google, das ist für die meisten Nutzer schon gar nicht mehr denkbar. Für die Konkurrenten des Internet-Business wird der Newcomer langsam zur Gefahr. Vor allem Ebay sucht nach Verbündeten gegen Google.
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Am Donnerstag, dem Tag, an dem Google blendende Quartalszahlen präsentierte, hatte das »Wall Street Journal« bereits die Nachricht: Ebay führt getrennte Gespräche mit Yahoo und Microsoft, um ein Bündnis gegen den Emporkömmling zu schmieden, dessen Dominanz im Internet immer problematischer für die »alten« Internet-Konzerne zu werden droht.
Die Entwicklung im Kerngeschäft von Google scheint kaum umkehrbar zu sein: Während der Markt rund ums Werbe-Geschäft mit Internet-Suchanfragen um 30 Prozent jährlich wächst, schafft Google glatt das doppelte Wachstum. Seinen Marktanteil baut der Marktführer weiter aus. Er liegt inzwischen bei 60 Prozent. Yahoo, mit 22,5 Prozent, und Microsoft mit 10,3 Prozent rangieren da fast schon unter »ferner liefen«.
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News, Mail und Auktionen
Bei den Internet-Platzhirschen geht vor allem die Angst um, dass Google seine zentrale Position im Internet ausnutzen wird, um weitere Funktionalitäten und Dienste anzubieten, die die Konkurrenz ebenfalls hat oder aber selbst anstrebt. Die News-Funktion von Google etwa macht dem Nachrichten-Portal von Yahoo das Leben schwerer. Gleiches gilt für Mail-Funktionen.
Für Ebay ist vor allem Googles Ambition problematisch, einen Online-Marktplatz etablieren zu wollen, der direkt in Wettbewerb zur Auktionsplattform von Ebay treten würde. Bislang ist Ebay eigentlich ein natürlicher Verbündeter von Google, denn viele Produktanfragen in der Suchmaschine führen zu Ebay-Auktionen.
Bezahlsystem von Ebay in Gefahr
Aber nicht nur die Auktionen, sondern auch das dahinter liegende Zahl-System, das Google dafür nutzen möchte, stünde in Frontstellung zu Ebays PayPal. Seit 2002 betreibt Ebay den Service, der inzwischen der führende Bezahldienst im Internet ist. Googles-Version einer Bezahl-Funktionalität wurde bereits unter dem Arbeitstitel »Google Wallet« im vergangenen Jahr angekündigt.
Aber auch im Mediengeschäft wird Google inzwischen zur potenziellen Bedrohung. An der Time Warner-Tochter AOL hat Google kürzlich einen Minderheitsanteil erworben und dafür rund eine Milliarde Dollar aufgewendet. Medieninhalte über das Internet zu vertreiben, ist nur noch einen kleinen Schritt entfernt. Damit würde Google auch das Wunsch-Terrain des Internet-Dienstes MSN von Microsoft betreten. Der Software-Konzern strebt seit Jahren die Vision eines umfassenden medialen Angebotes via Internet an.
»Chief Internet Evangelist«
An Visionen mangelt es Google nicht. Das Unternehmen hat für das Internet-Urgestein Vint Cerf eigens die Position eines »Chief Internet Evangelist« geschaffen. Und in dessen Visionen dürfte die Konkurrenz wohl kaum eine Chance gegen Google haben.
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