Schier fühlte sich wohler, als das Semester zuende war, und die Studenten die Stadt verlassen hatten. Er atmete freier. Die Typen mit den schicken Klamotten und den coolen Sprüchen blockierten ihm nicht mehr den Zugang zu den Kneipen und Cafés, den Biergärten. Große Sprünge konnte Schier eh nicht machen - 680 Mark BAFöG, 200 Mark von den Eltern, 300 Mark weg schon für das Appartment - da blieb nicht mehr viel. Schier war froh um das Mensaessen, daß es auch in den Semesterferien gab, und ab 1,20 satt machte. Und Schier war froh um die 2000 Mark von seinem ersten Ferienjob als Aushilfe in einer Großmetzgerei. Zentnerschwere Kübel mit blutigem Fett, gefrorenem, auftauendem und aufgetautem Fleisch hatte er durch die Gegend geschoben, und riesige Gestelle mit Würsten. Schier hatte wochenlang kein Fleisch und keine Wurst mehr angerührt. Aber 2000 Mark sind 2000 Mark. Flott gerechnet, konnte er jeden Monat 200 Mark extra ausgeben - bis zum nächsten Ferienjob. Er könne gerne nächsten Sommer wiederkommen, hatten sie ihm in der Großmetzgerei gesagt.
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