Ich glaube, so toll, wie das immer dargestellt wird, war es für die Damen der Gesellschaft überhaupt nicht, einen Salon zu haben. Alle vierzehn Tage Schnittchen für zwanzig schmieren (»Ach, die Gräfin d'Orly isst ja keine Gürkchen, wo habe ich denn die Babymaiskolben?«), die schweren Sessel, ach was, Fauteuils, umwuchten und hinterher die Pißflecke von dem betrunkenen Modedichter mit dem Fusselbart rauswaschen, niemals zweimal mit demselben Kleid erscheinen können und deshalb dauernd das Palais für einen neuen Kleiderschrank aufstocken, und immer diese fürchterliche französische Kammermusik hören, während man draußen vor dem Fenster die nicht eingeladenen Rimbaud und Verlaine hackebreit und lauthals zotige Sonette singend Arm in Arm über den Boulevard taumeln sieht, und selber nur darauf wartet, daß die senile Großherzogin von Gerolstein endlich aus ihrem Punschrausch erwacht und man die Zimmer lüften und sich angenervt ins Bett legen kann.
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