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KIA schrieb am 17.8. 2003 um 21:22:17 Uhr über

repitativerWortlaut

»was ist also der zweck solcher übungen? nun, indem der künstler seine karten meist offenlegt und uns gerne erklärt, was er da tut, verlagert er seine übernatürliche fähigkeit dahin, allein und als erster auf die grandiose idee gekommen zu sein. wo der heidnische zauberer sich als auserwählter der naturdemonen präsentiert, verkauft sich unser ingenieurs-musiker als ein zu fleisch gewordenes symbol des fortschritts, der neuheit oder innovation. verwendung neuester technik, die hörbarmachung des unhörbaren gehören genauso zu seinem klischee wie die anfertigung technischer zeichungen und die dokumentierte recherche des materials und dessen eigenschaften. alles ist nachvollziehbar, wie bei einem experiment. der musikalische fortschritt muss glaubwürdig demonstriert werden. nach mehr als dreissig jahren blickt man heute zurück und findet die technik veraltet, die qualität miserabel und die aussagen ein bischen primitiv. was diese musiker forderten ist nicht durch ihre arbeit wirklichkeit geworden, sondern durch das moment der technischen entwicklung. diese hat die veränderung der hörgewohnheiten einfach gratis mit sich gebracht. niemand ist allein daran schuld oder hat es hervorgebracht, auch nicht steve reich. ich denke, gerade davon, dass solche künstler die verursacher von tiefgreifend veränderten hörgewohnheiten waren, davon kann man sie mit gutem gewissen freisprechen. damit meine ich auch cage oder stockhausen. wieviel mehr hat der kommerzielle synthie-pop die ohren der menschen in die welt der frequenzen geholt? und auch der ist ja eigentlich nur entstanden, weil synthesizer auf einmal billig wurden. ausserdem: um wieviel schöner sind eno's klanglandschaften als die rauen experimente von steve reich? wer den geruch von lötfett und die bandklebestellen in der musik sucht, ist natürlich bei den «alten» immer besser aufgehoben
er könnte ebensogut über die neue versatzstück-kunst schreiben, glaube ich, der karsten.



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