Quasseln ist eines der Worte,die ich zu vergessen neige;nicht kurzfristig,sondern über Jahre hinweg.Das letzte mal,als ich es hörte,begleitete ich meine Mutter in den Viersener Jazz-Circle,wo wir uns mit den Eltern meiner beiden besten Freunde der Grundschulzeit trafen und ich mich dann mit dem Vater eben dieser aufgrund einiger Verzögerungen im Programm und den Gesprächsinhalten der beiden älteren Damen recht schweigsam mit Köstritzer Schwarzbier betrank.Es war nett,eigentlich,es gab ja auch keinen wirklichen Grund für Konversation,höchstens mal ein »Ach,rauchst du immer noch,ist schlecht für dich«(a propos,der Mann ist Tierarzt) oder »Magst du auch noch eins« sind kein Grund zur Beschwerde.Doch irgendwann,das ist meistens so verlässlich,wird Schweigen mindestens einem doch unangenehm und der verlässt sich wiederum auf Gesprächsanleierung per offensiver Themenauswahl,dementsprechend in diesem Fall das Schweigen an sich.»Ich kann das auch nicht leiden,die ganzen Quasselköppe hier«.Das Wort rührte mich irgendwo,hatte ich es doch das letzte mal von seinen Sprößlingen im zartesten Alter gehört,und dennoch,danach gab es überhaupt keinen Grund mehr,noch irgendwas zu sagen.Vielleicht hat er ja auch die Wahrheit gesagt,aber wenn es so wäre,hätte er sich den Satz auch sparen können.Manchmal halte ich meine Überempfindlchkeit für unpassend.Eigentlich ist der Mann ja auch ganz nett,hat mich früher manchmal mit seiner Tochter zum Hühnersuppe essen beim Chinesen ausgeführt.Und mir offenbart,daß Tee mit Milch einfach besser schmeckt,und einmal sogar Zelturlaub in Holland am Meer.Ganz hingegen hat er den großteil unserer Familienhunde eingeschläfert,doch oh,das tut alles nichts zum Stichwort.Kurzum,wenn ich heute das Wort quasseln höre,erschleicht sich eine unbestimmt abneigende Haltung meine mögliche Symphatie diesem Wort gegenüber,obwohl es dennoch nicht für Wortekel reicht.Klappe zu,Anekdote tot.
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