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solarsprayer schrieb am 15.2. 2001 um 06:17:29 Uhr über

qrt-radio

schließt sich mit dem zusammen, was Sie mit dem Block Mosk-Buch getan hoben. Stott IFUTURI@
s Material von Ihnen selbst zu publizieren, haben Sie wenig bekannte Arbeiten neu-
ruckt, die in gewisser Weise einige Ungleichgewichte beseitigt, die sich in die 1977 FLUXU
risierung der 6Oies-Avontqorde qeschlichen haben. A]
PUNK
Einer der Punkte, die ich interessiert bin zu unterstreichen, ist, daß es kein 1978
Ende des Historisierungsprozesses gibt. Es ist eine fortdauernde Aktivität.
Die meisten, die über das Verhältnis zwischen Situationismus und Punk
geschrieben haben, ignorierten die Block Mask Group, und wenn du mit 1979 Istvan
dem relevanten Material vertraut bist, läßt es das zu dem Thema
Veröffentliche tatsächlich ziemlich blöd aussehen. Verschiedene Personen
wollten Punk 1982
Strohmann in der populären Kultur brauchte, um unglaublich einflußreich rP e-t e
und dam'i@ Historisch bedeutsam zu erscheinen. Auf ähnliche Weise stärke
ich die Lebenskräfte des Neoismus, Plagiarismus und der Art Strike-
aär bie"Klr- unb verwandte-Popmus'ik- 1984
Phänomene zitiere. r
Sie in Gefahr, eine Art hochkultureile Version von Maicolm McLarens Great
k'n'Roll Swindie zu werden? 1986

Obwohl die Idee, Punk sei ein Schwindel gewesen, komplett mythisch ist
und in keinerlei Verhältnis zu dem steht, was tatsächlich geschah, wirft sie 1988
einige interessante Frage auf. Wenn wir mit der PoMo-Welle schwimmen
und die Kategorie Wahrheit vergessen, dann gehört zu den Dingen, die wir
uns fragen sollten, auf welche Weise verschiedene Mythen soziale
Veränderung fördern oder behindern. Es ist offensichtlich, daß das gegen- 1990
wärtige kulturelle System eine konservative Clique begünstigt, während
gleichzeitig Mem-Mutationen und der Beschleunigungsprozeß behindert
werden. Aus diesem Grund würde ich, vor die Wahl gestellt, populären 1992
Geschmack zu unterstützen oder »ernste Kultur« zu verteidigen, immer die
erste Option ergreifen. Trotzdem, das zu tun, heißt wirklich, im existierenden
System eingeschlossen zu bleiben. Nachdem die Codes einmal gemeistert 1994
sind, bin ich mehr daran interessiert, die Unterscheidung zwischen high and
low brow zu zerstören und aus dem resultierenden Wrack etwas Neues zu
erschaffen. Um mit einem Klischee abzuschließen: Solange wir nicht alles
zerstört haben, wird es nur Ruinen geben. 1996

status
quo 197@ lphycus,
lLe Grou


Abkürzungen@ LPA London Psychog
AM ABGRUND DER KOMPLEXITÄT

In dem elektronischen Dorf, zu dem die Welt geworden ist, sind neue strukturelle Eigenschaften bei den technischen Systemen entstanden, die als Bewußtseinsextensionen die Existenzbedingungen reflektieren, in die sich der postindustrielle Mensch geworfen vorfindet. Diese Existenzbedingungen sind gewissermaßen über ihre eigene Beschreibbarkeit gekippt, so daß man Heideggers Die Sprache ist das Haus des Seins» überführen kann in Elektdzität ist das Haus der Sprache«. Um sich nun einer Beschreibung der hyperrealen Existenz anzunähern, lassen sich nur noch die strukturellen Eigenschaften heranziehen, die die subliminale Ebene des Medienkollektivs bestimmen - zusammengefaßt unter dem Begriff einer»infinitesimalen Komplexität«. Die beiden entscheidenden Strukturmerkmale, die die Basis für intellegible Systeme bilden, sind die Rekursivität (ein System, das sich selbst enthält) und die lteration (die Anwendung eines Systems auf sich selbst). Rekursion und lteration schaffen Hierarchien der Selbstähnlichkeit; und zwar die erstere nach unten, d.h. in Bezug auf ein System niederer Ordnung, letztere nach oben, d.h. die Anwendung des Systems in einer höheren Ordnung. Im Unterschied zu einfachen kybernetischen Mechaniken, die linear funktional sind, ergeben sich aus Rekursion und Iteration unendliche Modulationsketten, eine permanente Korrektur der Ergebnisse, die dieses System herstellt. Die rekursive Schleife und die iterative Schachtel verselbständigen den steuerungstechnischen Prozeß.
Die Komplexität, selbst nicht mehr als der Intensitätsgrad von Rekursion und Iteration innerhalb einer Struktur, erscheint auf einmal als eine variable Größe, die sich durch ein selbstinduzie-



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rendes Verfahren verbessert: sie wird »infinitesimal« und zugleich unscharf.

Diese Entwicklung führt zur Unberechenbarkeit von Systemen durch ihre eigene Perfektionierung: Die infinitesimale Komplexität bedroht sich selbst.
Der Grund dafür liegt in den Strukturmerkmalen selbst. Rekursivität, die sozusagen eine Kontrollinstanz für die Funktionstüchtigkeit des Systems ist, zieht Redundanz nach sich, die Iteration, die eine Art Lernprozeß des Systems simuliert, erzeugt die metasprachliche Leere. Die Überzüchtung der intellegiblen Systeme läßt die infinitesimale Komplexität in das Schwarze Loch ihrer Unschärfe stürzen, in die Unentscheidbarkeit.
Auch abgesehen davon, daß rekursive und iterative Intensitäten nicht beliebig steigerbar sind, stellen sich charakteristische technische Probleme ein: mit steigender Komplexität werden Systeme bekanntlich auch anfälliger, bis die technisch bedingten Ausfälle den Zeitgewinn durch das effizientere Arbeiten nicht mehr kompensieren können. Die Komplexität des Systems erhöht auch die Komplexität seiner Störfaktoren. Baudrillard hat dieses Verhältnis in der Metapher des Virus ausgedruckt: je komplexen ein System' ist, desto mehr neigt es dazu, selbst einen Virus mit zu produzieren, der es angreift - eine fatale Strategie der Objekte. '
Es müssen also Metasysteme geschaffen werden, die ihrerseits Komplexität durchrationalisieren, wiederum mit den Mitteln von Rekursion und Iteration. Um das Ausufern der Komplexität zu verhindern, bedürfen die kybernetischen Systeme ihrerseits einer iterativen Steuerung und einer rekursiven Kontrolle, kurz eines Expertensystems.

Jean Baudrillard: Transparenz des Bösen, übers. von Michaela Ott, Berlin, 1992, S. 71 ff.






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