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prediger schrieb am 4.1. 2007 um 11:44:20 Uhr über

prophetisch

Der Begriff Nichts findet sich sowohl in der Alltagssprache, als auch als abstraktes Konzept in der Philosophie.

Gleich zu Beginn ist zur Vermeidung von Missverständnissen auf einige grundlegende linguistische Unterschiede hinzuweisen, deren Nichtbeachtung schon zu allerlei philosophischem Unsinn geführt hat:

(1) Das Substantiv »Nichts« (»ein Nichts«, »Nichtse«) kann bezogen werden auf:

etwas nicht Vorhandenes, nicht Daseiendes, ein Unding und allgemeiner etwas Wesenloses, Nichtiges, etwas nicht Greifbares oder ein Etwas, dem doch der eigentliche Inhalt, das innere Sein und Leben fehlt, der bloße Schein
eine unwerte, unbedeutende, gehaltlose und nichtige Person oder Sache
(2) Die Nominalphrase »das Nichts« bezieht sich auf:

Das Gegenteil des Seins, die Verneinung des Seins, das Sein von nichts, das Nichtsein, das Nichtsein von allem, die Abwesenheit von allem, die Anwesenheit von nichts, die Nichtigkeit schlechthin, (die Leere schlechthin)
(3) Das Indefinitpronomen »nichts« bedeutet:

nicht irgend(etwas), kein Ding, keine Sache, nicht das Mindeste
In der formalen Logik tritt »nichts« ausschließlich in Gestalt des sog. negierten Existenzquantors () auf.
Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass »nichts« im Gegensatz zu »das Nichts« kein Name, kein »singulärer Terminus«, wie der Logiker sagt, ist.
Dieser relevante linguistisch-logische Unterschied hat zur Folge, dass z. B. »Nichts existiert« (d. i. »Es ist nicht der Fall, dass etwas existiert«) und »Das Nichts existiert« keineswegs synonym oder äquivalent sind.
(4) Die Negationspartikel »nicht«

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Das Nichts in der Philosophie
1.1 Die Behandlung des »Nichts« in der angelsächsischen Philosophie des 20. Jahrhunderts
2 Das Nichts und die Naturwissenschaften
3 Nichts, Null und die leere Menge
4 Zitate
5 Siehe auch
6 Literatur
7 Weblinks



Das Nichts in der Philosophie [Bearbeiten]Hauptartikel: Nichts (Philosophie).

Der Frage, ob sichNichtsdenken lässt oder nichtund wenn ja, wieist in der Philosophiegeschichte auf sehr verschiedene Arten nachgegangen worden. Der Umgang mit dieser Frage kann aus der Perspektive verschiedener philosophischer Disziplinen geschehen; „Nichtskann als Thema der Metaphysik und Ontologie behandelt werden (z. B. bei Platon oder Hegel), „Nichtskann aber auch als existentielle Erfahrung philosophisch beschrieben werden (z. B. bei Martin Heidegger oder Jean-Paul Sartre), oder die Spuren vonNichtskönnen als sprachphilosophische und logische Phänomene wie Verneinung oder Falschheit analysiert werden.


Die Behandlung des »Nichts« in der angelsächsischen Philosophie des 20. Jahrhunderts [Bearbeiten]Während Martin Heidegger und Jean-Paul Sartre in ihren Schriften regelmäßig den Begriff »Das Nichts« verwenden, als stünde er für eine bestimmte Entität (lat. das Dasein), hat insbesondere Rudolf Carnap sich hierzu sehr reflektiert und kritisch geäußert. Der Vorreiter des Wiener Kreises zeigt in seinem Aufsatz »Überwindung der Metaphysik durch logische Analyse der Sprache«, dass die Annahme, der Begriff »Das Nichts« habe einen Inhalt, auf einer Verwechslung von logischer und grammatischer Struktur von Begriffen und Sätzen beruht. Während im Englischen der Terminus »nothing« in »(the) nothingness« umgeformt werden muss, um ihn zu substantivieren, wird im Deutschen einfach »Das Nichts« aus »Nichts«.

Die moderne Logik konnte jedoch zeigen, dass »Nichts« einfach nur als »Nicht etwas« verstanden werden kann und muss, so dass keine derartige Umformung möglich ist.

Noch größere Probleme ergeben sich bei der Umformung in das Verb »nichten«, welches selbst dem heideggerianischen Philosophen leer erscheinen muss. Selbst wenn die Logik keinen Anspruch auf einen Primat erheben könnte, bliebe der Satz »Das Nichts nichtet« sinnlos, da im alltäglichen Sprachgebrauch die Präsuppositionen, die zur Äußerung nötig wären, nicht vorliegen. Der Satz ist also sowohl unter idealsprachlichen als auch unter normalsprachlichen Kriterien auf begriffliche oder kognitive Fehler zurückzuführen.

Heidegger muss sich von diesen Angriffen nicht treffen lassen. Er könnte antworten, dass er die Bedeutung von Logik und Sprachanalyse und die der Existenzialanalyse stellt. Da die modernen Wissenschaften jedoch alle auf logischen Prinzipien beruhen, muss dieser dann in Kauf nehmen, sich gänzlich gegen diese zu stellen.

Folgt man Richard Rorty, so könnte man zu dem Punkt kommen, an dem keine Entscheidung zwischen den beiden Ansichten über »Das Nichts« mehr möglich ist, da unterschiedliche Vokabulare und Grundanschauungen vorliegen, da trotz Carnaps exzellenter Dekonstruktion des Begriffs noch immer die Position vertreten wird, man könnte mit dem Begriff »Das Nichts« etwas bezeichnen.

Seltenst wird sogar die Meinung vertreten, dem »Nichts« kämen Eigenschaften zu. Diese Position lehnen jedoch selbst Sartre und Heidegger ab, so dass sie als mehr oder weniger irrelevantes Kuriosum betrachtet werden kann.


Das Nichts und die Naturwissenschaften [Bearbeiten]Während in der Zeit von Otto von Guericke und seinem Versuch mit den Magdeburger Halbkugeln vielen bereits die Abwesenheit von Luft als Nichts galt, würde heute niemand mehr das Vakuumim Sinne eines materiefreien Raumes – als Nichts betrachten. Selbst wenn es gelänge, ein 100 %-iges Vakuum zu schaffen, in dem weder materielose Wellen oder wechselwirkende Felder vorkämen, so wäre dieser Raum dennoch nicht frei von Ereignissen bzw. Materie, da sich permanent Teilchen und Antiteilchen bilden und sofort wieder vernichten. Dieses als Vakuumfluktuation bezeichnete Phänomen wurde in seiner Ausprägung als Casimir-Effekt 1958 experimentell bestätigt.

Seit dem 20. Jahrhundert wird mit dem Begriff Nichts eher die dem menschlichen Verstand nicht zugängliche Abwesenheit jeglichen Seins, also auch von Raum und Zeit verstanden.

Das heutige sogenannte Standardmodell der Kosmologie legt die Entstehung von Raum und Zeit in den Urknall. Deren im Rahmen der Allgemeinen Relativitätstheorie postulierten Eigenschaften verlieren jedoch bei der zeitlichen Annäherung an den Urknall, an der Schwelle zur Planck-Zeit ihre Gültigkeit. Der Begriff des Nichts im Sinne eines »vor dem Urknall« wird aus diesen Gründen von der heutigen Naturwissenschaft nicht verwendet, sondern als physikalisch sinnlos betrachtet. Astronomen und Physiker sprechen im Zusammenhang mit dem Urknall von einer Singularität.


Nichts, Null und die leere Menge [Bearbeiten]Es gibt keinen mathematischen Begriff »nichts«. Die Null ist eine Zahl: Zwar sind null Äpfel nichts, aber die Zahl Null ist nicht nichts, genausowenig wie die Zahl Eins ein Apfel ist. Die leere Menge ist eine Art Behältnis, das nichts enthält, insbesondere lassen sich aus der leeren Menge andere Mengen aufbauen.

Im Kontext von Datenbanken bezeichnet man den Wert einer Zelle, die nichts, also auch nicht den Zahlenwert Null enthält, als Nullwert.




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