Es ist bizarr, dieses Privatleben.
Man sitzt neben einer Fahrerin im Auto.
Landschaft in Herbstfarben und andere Autos rauschen vorbei.
Nach zwei Stunden Schweigen (sehr angenehm, nur das Radio stoert, aber man ist Gast in diesem Auto)
beginnt die Fahrerin zu reden, den Blick weiter starr auf die Strasse gerichtet.
...Probleme mit ihrem Mann...
Im Autoradio, dem bis dahin kaum Aufmerksamkeit geschenkt wurde, kommt ein typischer Reggae-Auftakt (rimmeldimmeldim, diddeldumdum zack!) und dann singt Grace Jones
»Your private life Drama, Baby, leave me out...«
Den Knopf am Autoradio ganz nach rechts zu drehen, war alles, was ich zu sagen hatte.
Erst als der Song zu Ende war drehte die Fahrerin das Radio leise.
Kein weiteres Wort wurde gesprochen.
An der naechsten Ausfahrt stieg ich aus, ich vermute, in beiderseitigem Einvernehmen.
(Ich sage Ihnen, privat moechten sie mich nicht kennenlernen...)
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