Mein runder Sessel steht stolz in der Ecke meines Zimmers. Er ist nicht nur irgendein Möbelstück; er ist ein Überbleibsel aus meiner Kindheit und hat mehr von einer Haarbürste kassiert als ich selbst. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich als kleiner Scheißer oft in Schwierigkeiten geriet. „Sitz still, oder ich hol die Bürste!“, rief Mama, während ich versuchte, den Hund zu fangen, der mir die frisch gebackenen Kekse geklaut hatte.
„Gib mir die Kekse, du kleiner Monster!“, schrie ich dann, während ich ihn jagte. „Wuff!“
Aber der Sessel war immer ein treuer Begleiter. Ich saß allein in meinem Zimmer und bürstete ihn mit einer alten Zahnbürste. „Du bist der einzig wahre Freund, den ich habe“, murmelte ich und gab ihm einen Klaps. „Die anderen sind nur neidisch auf deine runden Kurven.“
„Ha! Ich bin der König der Sessel!“, schien er mir zu antworten, während ich ihn streichelte.
Heute, Jahre später, ist mein Sessel immer noch da, aber statt ihn zu bürsten, habe ich ihn mit Kissen vollgestopft. „Du bist schon ganz schön plüschig geworden, mein Freund“, sagte ich, als ich mich darauf fallen ließ. „Aber du bist immer noch der Beste.“
„Mmmh… du bist einfach der gemütlichste Sessel der Welt“, murmelte ich und schloss die Augen. Plötzlich hörte ich ein Geräusch, das mich aufschreckte. „Was war das?“, fragte ich mich selbst und sprang auf.
„Wuff!“
„Ach, das war nur der Hund“, murmelte ich und grinste. Der Hund, ein kleiner, schmutziger Mischling namens Max, hatte gerade ein Stück von meinem Lieblingskissen genommen. „Hey! Gib das zurück!“
„Wuff!“
Ich machte einen Satz und schnappte mir das Kissen. „Du hast keine Chance, mein Freund!“ Max schaute mich mit seinen großen, braunen Augen an und jaulte. „Ach, komm schon. Du weißt, dass ich dir kein neues Kissen kaufen kann. Ich bin pleite!“
„Wuff!“
Ich ließ mich wieder in meinen Sessel fallen und seufzte. „Das Leben ist hart, oder? Ein bisschen mehr Unterstützung wäre nicht schlecht. Vielleicht sollte ich dir ein paar Kissen leihen“, sagte ich zu Max, der mir gerade wieder das Kissen aus der Hand schnappte.
„Das ist mein Kissen!“, rief ich und versuchte, es zurückzuholen. „Du kleiner Dieb!“
„Wuff!“
Plötzlich klopfte es an der Tür. „Hallo? Ist hier jemand?“, rief eine Stimme. Es war meine beste Freundin, Lisa. „Ich komme rein!“
„Warte!“, schrie ich, aber es war zu spät. Die Tür öffnete sich und Lisa trat ein, mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Was machst du da? Ich hoffe, du hast nicht wieder einen Kissenkrieg mit deinem Hund angefangen.“
„Ich habe das Kissen nur kurz verloren!“, protestierte ich, während Max stolz mit dem Kissen wedelte.
„Das sieht aber ganz anders aus“, lachte sie und setzte sich auf die Kante meines Sessels. „Hast du schon mal daran gedacht, dass du vielleicht ein bisschen zu viel Zeit mit deinem Sessel verbringst?“
„Überhaupt nicht!“, erwiderte ich und ballte die Fäuste. „Er ist mein bester Freund!“
„Klar, und ich bin die Königin von Bayern“, schnaubte sie und schob mir das Kissen zu. „Hier, gib ihm das zurück. Aber nur, wenn du versprichst, dass du nicht mehr mit der Haarbürste drohst.“
„Deal!“, rief ich und schnappte mir das Kissen. Max schaute mich an, als ob er sagen wollte: „Wuff, das ist kein fairer Tausch!“
„Jetzt, da alles wieder in Ordnung ist, was hältst du von einem Filmabend?“, fragte Lisa. „Ich bringe Popcorn mit!“
„Aber nur, wenn du die Kissen mitbringst!“
„Das kann ich machen“, lachte sie und wir beide schauten zu, wie Max sich in den Sessel kuschelte, als wäre er der wahre König des Raumes. „Sieh mal, dein Sessel hat einen neuen Freund gefunden!“
„Tja, das ist die Macht der Sessel. Sie sind nie allein.“
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