Downtown Tokyo, frühes 21. Jahrhundert. Ich wohne und arbeite in einem 24/7-Internetcafé mit Kaiten-Sushi-Service... auf dem Bildschirm reiht sich eine C++-Klasse an die andere, links gleiten auf einem endlosen Fließband in Griffhöhe die Sushi-Portionen durch meine neoncool gestylte Wohn-Arbeits-Schlafkabine (die Bezahlung erfolgt teilweise in Naturalien - all you can eat!), werden von mir eilig wegschnabuliert und landen dann rechts auf dem Zubringerfließband für die leergefutterten Schälchen. Die Kabine ist sagenhaft gut schallisoliert, bis auf das leise Summen der Fließbänder ist nichts zu hören, was mich beim Programmieren stören könnte - es sei denn, ich stülpe mir den Kopfhörer über die Ohren und lasse mich mit Ryuchi Sakamoto und Yukihiro Takahashi (obercool!) beschallen. Mein ergonomisch perfekter aufblasbarer Computersessel verwandelt sich auf Knopfdruck in ein biokybernetisches Hyperschlafbett mit hirnstromgesteuerter Raumbeduftung - vier Stunden Schlaf darin wirken wie acht in einem normalen Bett, das Ganze ist mindestens so bequem wie die berühmten japanischen Hightech-Toiletten.
Wenn mal nichts zu tun ist, streune ich mit Elfboi und Jonathan Meese durch das nächtliche Tokyo, wir geben uns die verschärfte Daddelkante in den unzähligen Videospielhallen, ziehen uns noch mehr Sushi rein, vergnügen uns in einem Schlamm-Onsen und unternehmen noch eine ganze Menge mehr Dinge, von denen ich bis jetzt kaum etwas weiß, da ich im Gegensatz zu den beiden erst seit drei Wochen in Japan bin...
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