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schmidt schrieb am 25.9. 2022 um 08:42:22 Uhr über

nixda

ich war zu müde, voll der Eindrücke, aber zu müde um diese zu rekapitulieren. Seit zwei Jahren wieder in der Stadt zum ersten Mal wieder unterwegs wie früher so oft, frei, fast, wenn man von den Ansagen im Bus, „in unseren Verkehrsmitteln müssen Mund und Nase mit einer medizinischen Maske bedeckt sein“ absieht, nicht mal in den sonst so hysterischen Apotheken bestehen sie auf die Masken. Ich habe alle innerstädtischen Apotheken nach Diphenhydraminhydrochlorid abgegrast, vier hatten es nicht, viermal hab ich es bekommen. Anscheinend hält jede Apotheke genau eine Packung vorrätig. Auffallend an der einen Schlange vor der Apotheke in der Innenstadt war die lange Bearbeitungsdauer eines fast jeden einzelnen Kundens. Die bearbeitende Weißkittelin hatte aber auch die Ruhe weg, fast schon sediert wirkend in Langsamkeit von Bewegung und Aussprache. Immerhin habe ich das wichtigste indische Exportgut für den Darm noch zweifach ergattert, das Flohsamengeschälte, wer weiß wann Indien seinen Verkauf nach Europa einstellt oder drastisch die Preise erhöht, ich hatte damals ja auf Schwermetallgehalt spekuliert was eine fleissige neue Apothekerin zu einer kleinen Anfrage an die Importfirma veranlasste die zurückmailte jede Charge werde gemäß allen Standarts die vorgeschrieben seien untersucht und alles sei in Ordnung. Natürlich keinerlei konkrete Werte. Irgendwas ist da immer drin. Bei der Empfindlichkeit der nachweisverfahren. Und immerhin nehme ich diese sache regelmäßig seit nun ziemlich genau zehn Jahren, seit diesem Münchner Darm der nur halbwegs operiert wurde und dessen zweiter OP-Termin erst auf das folgende Frühjahr, aber dann kam dies dazwischen und jener Bewohner und immer war was, und nun sind es zehn Jahre geworden. Die ersten jahre mit den ständigem Träumen in die Hose in aller Öffentlichkeit zu kacken waren nicht so toll. Irgendwas innerliches. Ein Hohlraum der sich füllt. Eine Vorkammer. Nix was der Chirurg dem zu Operierenden im Vorfeld erklären müsste. Nach dem Dormicum habe ich mit jeder halbwegs hübschen Schwester und Ärztin geschäkert und sie regelrecht angemacht mit, Sie würde ich auch nicht von der bettkante stoßen undich bin nicht gestorben an ihrer Reaktion oder augenblicklich im Boden versunken wie Mutter immer bei allem befürchtete. Gott, den Eltern war immer alles extremst peinlich was von den Kindern ausging. Deshalb war es auch am Günstigsten wir wurden ganz generell zum Mundhalten erzogen. Ob das nun so dem spontan Expressiven so förderlich ist. Immerhin lernt man mehr zu beobachten und hinzuhören. Dieses immer Gleiche von Zusammenkünften der Erwachsenen fiel mir alsbald auf. Und irgendwie dachte ich, das sind doch Erwachsene, das kann doch irgendwie nicht wahr sein, die haben nichts zu reden, die plappern nur irgendeinen Mist. Ziehen über Nichtanwesende her. Das war eigentlich immer dabei. Über Nichtanwesende herzuziehen. Ich will jetzt keine neues Stichwort. Nicht nach diesem text. Bleibt mir weg damit. Ich war in der Stadt und habe sechs päckchen Zigaretten gekauft. Ich war in der Stadt und habe geduldig angestanden im Cafe Maldaner um vier Schokoladenschnitten zu sechsfünfzig das Stück zu erwerben. Als ich achtzehn Jahre alt war kostete diese Schnitte zweiMark fünfzig und sie war ein deutliches Stück größer. Dann ging die Fahrt nach oben 2,80, 3.50, 3.80, 4.50. 5.00, dann war ich eine zeit nicht in der Stadt und nun sind es eben 6.50. Die gelben Linsen sind aus. Überall. Dafür gibt es noch rote Linsen. Die ganz kleinen. Die eignen sich für Frikadellen. Und das Auskochwasser eignet sich für Suppe. Diese Suppe schmeckt sehr gut. Wie konnte ich nur früher einmal Auskochwasser wegschütten. Ich bin von Grunde auf und von beginn an zur Sparsamkeit erzogen. Bei meinen Geschwistern ist das anders. der Letzte bekam gefühlt jedes Weihnachten ein neues Fahhrad nachgeschmissen von den Eltern welches er innerhalb eines Jahres schrottete indem er es jedes mal ohne auf den Ständer zu stellen irgendwo in eine ecke schmiss in der er grade ankam und ich hoffte Weihnachten für Weihnachten vergeblich auf ein Fahrrad. Kinder nehmen Dinge wahr. Später sagen die leute, Kinder nehmen die sachen ganz flasch wahr. das dezente orangenfarbene Kleid mit 47% Viskose im Strickstil vom Lionsclubfrauenflohmarkt zu sieben euro ist meine gestrige Erwerbung die den Ausflug gelohnt hat. die ganze Innenstadt war voll mit leuten, Gedränge gar, der Bus leer, ziemlich leer.


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