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wuming schrieb am 9.5. 2003 um 03:56:25 Uhr über

netzkritik

Mark Derg

bertierend« scheint mir angebrachter. Crumb, Robert Williams oder auch John Belushi in National Lampoon's Animal House haben ja gezeigt, daß der pubertierende jugendliche die wohl kraftvollste Verkörperung von Kristevas »Verwerfung« ist.

Lovink: Du nimmst Stelarcs Begriff des "obsoleten Körpers« ziemlich ernst und zitierst sogar einen Neurologen mit den Worten: »Ich halte Stelarcs Phantasien für krankhaft. Sie sind extrem, narzißtisch gestört und auf Alleinherrschaft gerichtete Weltzerstörungsphantasien.« Warum ziehst du hier die Psychoanalyse mit rein? Es ist doch ohnehin klar, daß die Internalisierung von Technologie und Macht Stelarcs Thema ist, um das zu kapieren, braucht man keine Psychoanalyse. Wenn, wie du behauptest, Stelarc tatsächlich »Foucaults idealem Subjekt der Macht« Gestalt gibt, »nämlich durch den vollständig durchschauten, manipulierbaren, >disziplinierten@ Körper«, dann verweist das doch bloß auf einen wichtigen Aspekt im täglichen Leben. Was du vermutlich hinterfragen willst, ist die gesellschaftliche Funktion des Künstlers. Fördert Technologie-Kunst, wie die Stelarcs, zynische, asoziale Tendenzen, und wenn ja, soll sie deshalb bekämpft werden?

Dery: Der Grund, weshalb ich den Neurologen Richard Restak von der George Washington Universität zitiert habe, hat nichts damit zu tun, daß ich die psychologischen Motive für Stelarcs posthumane Rhapsodien offenlegen wollte, sondern damit, daß ich die verqueren, holzschnittartigen Zukunftsmöglichkeiten des Cyborgs kritisieren wollte, die Stelarc entwirft und die meines Wissens noch nie genauer untersucht wurden. Restak stößt sich zwar aus psychologischen und philosophischen Gründen an Stelarcs post-evolutionärem Szenario, aber er zerlegt es letztlich aus medizinischer und technischer Perspektive.
Deiner Bemerkung, die »Verinnerlichung von Technologie und Macht« würde sich bei Stelarcs Thematik von selbst verstehen oder sei offenkundig und ich hätte ihn eigentlich nur als Buhmann für postmoderne Pathologien oder andere »zynische, asoziale Tendenzen«, die unser prothetisches Dasein zeitigt, gebraucht, muß ich heftigst widersprechen. In meinem Buch versuche ich zu zeigen, daß solche Argumente bei Stelarc nichts bringen. Er übersteht alle Versuche, seine Arbeiten mythographisch oder semiotisch zu unterlaufen, und verlangt, seine Cyber-Körper-Events wörtlich zu nehmen, als industrielle Forschung und Entwicklung für eine »post-evolutionäre,@ Mensch-Maschine-Verbindung. Durch technologische Terminologie versucht er, seine posthumanistischen Verkündungen zu untermauern, und er beruft sich auf »kontextfreie«, wissenschaftliche Objektivität, die jede politische oder gesellschaftliche Lesart seiner Arbei-

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Wired

ten von vornherein verhindern soll. Allein der ohne Ideologie oder einen gesellschaftlichen fen von Körper und Maschine außerhalb jegli hänge stattfinden könnte, ist reine Science Fic von zeitgenössischer Wissenschaftskritik ist d konstruiert wie herausgefunden wird, das bei neutralität angelegten Diskurse immer durch sind.
Hinterfrage ich wirklich @die gesellschaftl durchaus, insoweit ich von Stelarc verlange, d seiner Cyberkultur zu reflektieren, die in sein schirms mitfliegen. Was wir brauchen, ich sa stische politische Praxis. Stelarcs Arbeiten un in einem wertfreien, kulturellen Vakuum, wi senschaften postuliert wurde, auch wenn er e Körpern, die endlich kein »gesellschaftlich be len Seiten fest umzingelt von feministischer K Ethik in menschlicher Biotechnologie und vo Vorstellungen von »technologischem Fortsch

Lovink: Das letzte und längste Kapitel in Esc »Cyborgisierung der Körperpolitik«. Du sc Körper eine durchlässige Membran, seine Int ist er auch nicht mehr.,@ Du weist darauf hin, Kampfstätte für Abtreibungsdebatten, Aidsb Cyborg-Enthusiasten vor, am Kern des Pro die Krokers vergessen, daß es immer noch u Körper« geht. Darf man heute nicht mehr per-Maschine-Verbindungen rumphantasiere

Dery: So was ähnliches hat mich Howard R für »Salon« auch gefragt, er wollte wissen, nismus<, steht. Posthumanismus - wir sollte halten, daß es sich hierbei bislang um eine führt durch seine Versprechen von körperl die Marvel-Comics-Visionen einer massive und Cyborg-Muskelkraft. Wer hätte nicht s durch die fraktalen Geographien des Cyber er käme als Infomorph wieder, wie in Char



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