er bürgerlichen Freiheiten, im souveränitätsbewussten Frankreich, in ein die «Gauche Rouge» noch über ein paar medienstarke IntellektuIle und Publikationsorgane außerhalb der Nischen verfügt und die Soialisten gerade an die Macht gekommen waren. Siebzig Organisatioen - Gewerkschaften, Bürgerkomitees, NG0s - protestierten, die gierung setzte eine Kommission ein, die den Vertragstext kritisch leen ließ. Im Oktober zog sie sich aus den Verhandlungen der OECD urück, das Abkommen war erledigt.
Nach dem Scheitern der MAI-Verhandlungen probten die Sieger, GO-Vertreter aus Amerika, Asien und Europa, den Störfall zum weiten Mal. Nie hatten die politischen Leitartikler damit gerechnet, ass amerikanische Gewerkschafter, darunter die nicht gerade für Inrnationalismus berühmten Lkw-Fahrer und Metallarbeiter, christlihe Umweltgruppen, die seit Jahren die Ausbeutung des Südens urch den Norden analysierten, Entwicklungshilfeagenturen, die mile Gaben sammelten, Naturschützer, die gegen die Ausrottung der eeresschildkröten durch Riesentrawler und gegen gentechnisch vernderte Sojapflanzen protestieren - dass all diese Gruppen miteinaner eine Koalition eingehen könnten. Die protektionistischen Interesen US-amerikanischer Gewerkschafter und die Schutzbedürfnisse unger Industrienationen im Süden, die universalistischen Forderunn von Regenwaldschützern und Menschenrechtlern und die Wachsumshoffnungen sich entwickelnder Staaten - wie sollten sie zusamengehen?
Aber es reichte für eine starke Allianz. Am 1. Dezember 1999 denstrierten 50000 Menschen in den Straßen von Seattle, blockierten die Straßenkreuzungen und den Platz vor dem Kongresspalast: Umweltschützer und Gewerkschafter, Studenten und Christen, mexikanisehe Arbeiter und kalifornische Verbraucher, Biobauern und Zapatisten aus den mexikanischen Chiapas, Greenpeace, Hafenarbeiter und Teamsterbosse. Vier Tage später wurden die Verhandlungen der WTOAußenminister abgebrochen, ergebnislos. Ein weiterer Sieg, aber diesmal für wen?
Nüchtern betrachtet waren nicht die Demonstrationen der Grund für das Scheitern der «Millenniumsrunde» der WTO, die den Durchbruch zum totalen Freihandel einleiten sollte, sondern die gegensätzli-
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chen Interessen der verhandelnden Nationen: Die USA u päer konnten sich nicht über Agrarsubventionen einigen, sen wollten ihre Filrnindustrie schützen, die Entwicklungs ten die Einführung von Arbeitsschutznormen und das Kinderarbeit ab, außerdem waren sie empört über die d Verhandlungsführung und die Arroganz der Nordstaaten, lieb unverhohlen und mit Tagesordnungstricks von wichti sionen ausschlossen. Und doch: Seattle war, in den Wort sehen Aktivistin Vandana Shiva, die seit Jahren gegen die der indischen Agrarkultur durch die Agrarmultis kämpft serscheide». Gemeinsam forderten die 1500 NG0s aus all sich der Erklärung von Seattle anschlossen, vor allem «ein in Bezug auf alle Verhandlungen, die die Reichweite un der WTO vergrößern. Während dieses Moratoriums muss führliche und grundlegende Überprüfung der bestehen men geben ... (um den Gesellschaften) ... die Gelegenhe den Kurs zu ändern und ein alternatives, humanes und internationales System der Handels- und Investitionsbez entwickeln.» Dieser Arbeitsauftrag an die Parlamente und der Nationen wird seit Seattle mit wachsendem Nachdruc
- Im Januar 2000 protestierten 1000 Menschen gegen d schaftsforum in Davos.
- Im April 2000 versuchten 20 000 Bürger, durch Sitzbl Menschenketten die Frühjahrstagung von Weltban rungsfonds in Washington lahm zu legen.
- Im September 2000 versammelten sich rund 9000 De in Prag gegen Weltbank und 1 W F.
- Im Dezember 2000 zeigten 60 000 Bürger ihren Prote tere Liberalisierungen in Europa beim EU-Gipfel in
- Im April 2001 machten 25 000 Menschen beim Wirt 34 amerikanischer Staaten in Quebec Front gegen ei kanische Freihandelszone.
- Im Juni 2001 gingen 20 000 Demonstranten in Götebo anlässlich eines EU-Gipfels auf die Straße. Dort ka gewalttätigen Konfrontationen mit der Polizei.
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