Partyzonen in Großstädten annoncieren sich (nicht nur um den CDS herum) zunehmend als multisexuell.
Multisexuell hat sicher was mit queer zu tun, ist oft auch eine Art sprachliche Verlegenheitslösung als Ausdruck der Unzufriedenheit mit der starren Festschreibung von sexueller Präferenz auf ein einziges Geschlecht.
Vielleicht ist der Begriff 'multisexuell' eine Zwischenlösung, bevor man in irgendwelchen utopischen Gesellschaften in 200 oder 500 Jahren bloß noch von sexuell redet, und damit körperlichen Spaß zwischen Leuten meint. Egal, wie die biologisch primär ausgestattet sind.
Um auf die Partyzonen zurück zu kommen: um zu benennen, dass ausdrücklich Leute aller sexuellen Orientierungen willkommen sind, ist 'multisexuell' ja kein blöder Begriff.
Zumindest wird damit annonciert, dass es um was Sexuelles in toto gehen soll.
Zu ernst darf man multisexuell natürlich nicht nehmen - es ist ein Modebegriff, mit dem man sich schön interessant machen kann, und wie bei den meisten Blüten der Gender - Diskurse ist auch hier ziemlich irreal und spekulativ, was dahinter hervor kommt.
Ein bisschen wie Pflanzen ohne Bestäubung - wenn sie verblüht sind, war's das, und nichts kommt nach.
Und die Leute, die von so einer Multisex-Party zusammen weggehen, verstehen sich garantiert spätestens vor der Tür sowieso wieder bloß als MANN oder FRAU - dazu sind die Prägungen und kulturellen Sortiermuster viel zu zäh.
Alles 'Dazwischen' oder 'Darüber hinaus' macht ja auch unsicher und Angst, im übrigen.
|