liebe monique, (r.i.p.), Schwester meiner ehemaligen Schwiegermutter aus Marseille, deine Tomatensoße zu deinen gebratenen Seeteufelfilets war einfach unvergleichlich gut, und ich erinnere den heißen Augustsonnenschein in eurem Hochhaus in Marseille durch dessen Rollos über den großen fensterfronten ein sanftes schönes Licht den Raum flutete, und dann wurde zum Mittagessen gerufen, und dein Sohn, der Jean-Louis, der lernte fleissig für die Aufnahme in die höhere Wirtschaftsschule an seinem kleinen Schreibtisch und kurz bevor es zu Essen gab machte er wohlige brummende Laute, mit mmmm, mmm, usw,, das mutete seltsam an, war aber ein zeichen erwartungsvoller freude wie ich viel später in meinem Leben selbst feststellen konnte da mir dann Ähnliches widerfuhr. Heute ist er ja ein bekannter Mann wie alle deine Söhne die alle drei die gleiche hohe Wirtschaftsschule besucht haben. Das ist in Frankreich ja wie eine Eintrittskarte in die gut verdienende Gesellschaft und es hat seitens deiner Söhne auch nicht an Versuchen gefehlt mir mein deutsches Studium auszureden, denn nur die französischen außeruniversitären Hochschulen, ich vermeide hier ein Wort das die Deutschen nicht so gerne benutzen, nur diese Schulen führten wirklich weiter. Ich glaubte das damals nicht und dachte, ein Chemiker ist schließlich auch was. Aber er ist im Grunde nur ein kleiner Sachbearbeiter. Der heutige Beruf hat mit dem was ich mir einst dachte sowieso gar nichts zu tun. Hier wird ja alles nur noch reguliert. Wahrscheinlich könnte ich nichts einmal eine kleine chemische Zaubertrickkiste mit sehr geringen Substanzmengen aus „gefährlichen“ Substanzen mein eigen nennen dürfen und damit arbeiten ohne einen Schwanz von Verordnungen und Anmeldungen und Baumaßnahmen beachten zu müssen, am besten gleich nur innerhalb einer Institution wegen Versicherungen und Unfallgefahren, aber vielleicht ist es in Frankreich ja ähnlich kompliziert etwas zu unternehmen. Ich war früher wirklich sehr unternehmungslustig und ich hatte ziemlich viele Ideen die ich dann ab und zu später von Anderen umgesetzt gesehen habe, meist sind das leute die schon ein Ladenlokal in guter Innenstadtlage ihr eigen nennen, da kann man dann viel besser planen wenn man von Beginn an nicht gleich die Bürde einer Miete hat. Ich grüße dich da oben im Himmel, du hast wirklich göttlich gekocht, und ich habe dich nie unfreundlich erlebt, du hast ein wenig mit dem gesicht erzogen und deine Stimme etwas tiefer werden lassen, und husch haben die Jungs alle wie aufs Wort gehört....
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