Tossanus: Paul T., des vorgenannten Sohn, reformirter Theologe, hervorragend als Herausgeber eines Bibelwerkes, sowie als wissenschaftlicher Exeget, geboren am 27. September 1572 zu Montargis, † 1634 zu Heidelberg. Seine Studien machte er zu Heidelberg, Altdorf, Genf und Leiden. Hierauf wurde er zum Rector nach Deventer berufen und drei Jahre später in derselben Eigenschaft nach Amsterdam. Eine Reise nach England, auf dessen berühmten Hochschulen Oxford und Cambridge er seine Kenntnisse erweiterte, gereichte ihm zu großer Förderung in seinen theologischen Grundsätzen. Nachdem er sich noch im März 1599 die Doctorwürde in der Theologie zu Basel erworben, nahm er 1600 einen Ruf an die wallonische Gemeinde zu Frankenthal an. Von da kam T. 1608 als Pastor der Klosterkirche und Mitglied des Kirchenrathes nach Heidelberg. Im J. 1618 ist er nebst Abraham Scultetus (s. A. D. B. XXXIII, 492) und Heinrich Alting (s. A. D. B. I, 367) als pfälzischer Abgeordneter auf der ökumenischen Synode der Reformirten zu Dordrecht, wo er sich als ein besonders strenger Gegner der Arminianer hervorthut. Seit 1613 ist er in Heidelberg auch als Professor der Dogmatik an der Universität thätig. Die Zerstörung der pfälzischen Residenzstadt durch Tilly im September 1622 zwang ihn zur Flucht. Er fand hierauf mit Johann Philipp Pareus einen neuen Wirkungskreis in Hanau, wo sie die Regentin Katharina Belgica, welche für ihren minderjährigen Sohn, den Grafen Philipp Moritz, die Regierung führte, an die von ihrem verstorbenen Gemahle, dem Grafen Philipp Ludwig II. im J. 1607 gestiftete Hohelandesschule, die sie in neuen Aufschwung zu bringen suchte, berief. T. stand hier, soweit das in jenen unruhigen Zeiten nur möglich war, in einem gesegneten Wirkungskreise als Professor der Theologie bis zum Jahre 1631, wo er nach Heidelberg zurückkehrte und bis zu seinem Tode als Mitglied des kurpfälzischen Kirchenrathes thätig war.
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