Ich habe mich zum ersten Mal über mich selbst erschreckt als ich angefangen habe etwas zu glauben. Oder als ich entdeckte, dass ich an etwas glaube.
Um jedes Missverständnis zu vereiteln, ich meine nicht diese »Unsichbare-Einhörner« Art von Glauben (wie man sie in Gebeten findet), sondern die ungeprüfte Annahme von Überzeugungen, für die man keine Beweise anführen kann.
Kaum glaubt man von sich selbst, ein kritischer Mensch zu sein - vielleicht sogar zu recht zu diesem Zeitpunkt, man weiß es dann (wissen ist begründete Annahme von Überzeugungen!) sogar - , schon wird man im Zweifeln nachlässig und lässt sich in die Irre führen. Erachtet mal diese, mal jene Quelle als glaubhaft, weil sie einem nach den Mund redet und man überhaupt als kritischer Mensch ja über den uninformierten Massen steht; man differenziert nicht mehr ausreichend und legt an fremde Argumente einen so hohen Maßstab an, das man selbst ihn nicht mehr genügen könnte; man denkt nur noch darüber nach, wie man einem Gegenargument kontern könnte und nicht mehr darüber, ob es vielleicht ein Wegweiser Richtung Wahrheit sein könnte, weil es einfach korrekt ist.
Das Schlimmste ist, man ist so noch meilenweit von dem entfernt, was der Wortschatz »Fanatiker« nennt. Nein, das ist ganz normal. Die meisten Leute sind bereit, irgendwas zu glauben, wahrscheinlich auch, weil sie irgendwann erkannt haben, dass sie selbst kritische Personen sind und alsdann das Zweifeln nicht mehr so ernst nahmen. Wie viel glücklicher ist dann doch die Lage der Person, die schon in einen Glauben hineinerzogen wurde und die dann langsam aus ihn herausgefallen ist? Sie würde vielleicht gerne wieder zurückkehren, aber kann es nicht mehr.
Sie ist quasi gegen eine Sache sicher. Oft sind diese Leute enttäuscht, enttäuscht an der Wahrheit!
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