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voice recorder schrieb am 19.1. 2003 um 03:39:05 Uhr über

militarisierung

206 EIGHT

Heute jedoch ist es dank Bushs provokativer Außenpolitik viel schwerer geworden zu rechtfertigen, warum die arrogantesten vier Prozent der Weltbevölkerung ein Viertel des Weltvermögens besitzen sollen. Wenn wir nicht aufpassen, meinen die durch unsere Hochnäsigkeit gedemütigten, halbverhungerten Ausländer eines Tages noch, sie hätten ebenfalls ein Recht auf digitale Piepser und Einbauleuchten. Und womöglich fällt den Zweiflem und Neinsagem, die in unterdrückten Ländern ja so zahlreich sind, dann auch noch auf, daß die drei reichsten Amerikaner zusammen ein größeres Vermögen haben als die gesamte Bevölkerung der sechzig ärmsten Länder des Planeten.
Was passiert, wenn die Milliarden Menschen in Asien, Afrika und Lateinamerika zu der Gberzeugung gelangen, daß die Milliarde, die bei ihnen kein sauberes Trinkwasser hat, es aber haben sollte? Wißt ihr, was das kosten würde? Mindestens 25 Prozent unseres Star-Wars-Programms!
Und was passiert, wenn die 30 Prozent der Erdbevölkerung, die noch nicht im Netz sind - im Stromnetz -, plötzlich eine Glühbirne reinschrauben und ein Buch lesen wollen? Wahnsinn! Paßt bloß aufl Die meiste Angst habe ich vor den 50 Prozent Erdenbürgern, die noch nie einen Telefonanrufgemacht haben. Was passiert, wenn sie plötzlich alle am Muttertag nach Hause telefonieren wollen oder anfangen, die Leitungen mit Bestellungen beim Sushi-Service zu verstopfen? Wissen die denn nicht, daß neue Telefonnummern nicht zu kriegen sind?
Es gibt keinen Grund, diese Leute noch mehr gegen uns aufzubringen; sie sind jetzt schon wütend genug wegen Bushs kläglicher Vorstellung. Außerdem brauchen wir unsere Atomraketen für dickere Fische.
Welcher Idiot hat eigentlich das Angebot der Russen vor 15 hren abgelehnt, als sie alle Atomwaffen abschaffen wollten? en eigentlich alle vergessen, daß wir einseitig ab@sten wollen, als sich die alte Sowjetunion aufgelöst hatte? Damals, im ahr 1986, bei dem Gipfeltreffen in Island (und noch vor dem useinanderbrechen der UdSSR) legte Michail Gorbatschow

Wir sind die Nummer Eins! 20

das Ziel einer »endgültigen Abschaffung der Atomwaffen bi zum Jahr 2000« auf den Tisch. (Er wurde mit Reagan nicht han delseinig, weil dieser sich weigerte, die Entwicklung von - rate mal was - »Star Wars« aufzugeben.) Da Reagan ihn das erst Mal ignoriert hatte, wiederholte Gorbatschow das Angebo 1989 noch einmal gegenüber Bush, dem Gewählten: »Zur Frie denssicherung in Europa brauchen wir Rüstungskontrolle, nich atomare Abschreckung. Am besten wäre die Abschaffung de Atomwaffen
Damals hatten wir fast 40 Jahre unter der konstanten und un mittelbaren Gefahr der atomaren Vernichtung gelebt. Und da waren die Kommies eines Tages plötzlich nicht mehr da, un der Kalte Krieg war zu Ende. Allerdings hatten wir immer noc 20000 Atomsprengköpfe und die Staaten der ehemaligen So wjetunion sogar 39000. Das war genügend Feuerkraft, um di ganze Welt 49mal in die Luft zu jagen.
Ich glaube, die meisten von uns, die im Babyboom gebore wurden, wuchsen mit der Erwartung auf, daß sie auf keinen Fal alt werden würden, ohne zumindest den »versehentlichen« Ab schuß einer Atomrakete erleben zu müssen. Wie wurde das ei gentlich verhindert? Da so viele Waffen nur darauf warteten, i Minutenschnelle abgefeuert zu werden, schien es unvermeidlich daß entweder ein Verrückter auf den Roten Knopf drücken ode ein Mißverständnis einen Großangriff auslösen oder ein Terroris atomwaffentaugliches Material in die Hände bekommen un eine Atombombe zünden würde. Wir hockten unter einer Wolk von Furcht, die alles beeinflußte, was wir als Staat unternahmen Und wir gaben Billionen aus, um diese Furcht zu bekämpfen indem wie noch mehr Massenvemichtungswaffen bauten.
Während wir Unsummen von Steuergeldem für einen Haufe nutzloser nuklearer Sprengköpfe ausgaben, und dabei imme hofften, wir müßten sie niemals einsetzen, gingen unsere Schu len zum Teufel, das staatliche Gesundheitswesen verfiel un über die Hälfte unserer Wissenschaftler arbeitete an Rüstungs aufträgen, anstatt ein Mittel gegen Krebs zu entwickeln ode



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