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Wenkmann, am 19.12. 2004 um 23:34:54 Uhr
menschenverachtend

"Zu den Forschern, deren wissenschaftliche Kompetenz mit ihrem Ehrgeiz nicht Schritt hält, zählt Johannes Paul Kremer, ein Anatomieprofessor, der sich mit einer Arbeit über die Veränderung des Muskelgewebes im Hungerzustand habilitiert hat. Die Universität Münster verweigert dem Außenseiter Lehrstuhl und Labor. Eine Veröffentlichung über einen bemerkenswerten Fall zur Frage der Vererbung traumatischer Verstümmelungen ist derart unsinnig, dass sie ihm Vorhaltungen des Direktors einträgt. Kremer fühlt sich ungerecht beurteilt. Er ist neunundfünfzig, als er nach Auschwitz kommt, um seine ehrgeizigen Ziele doch noch zu erreichen. Als einziger Universitätsprofessor unter den Lagerärzten beginnt er sofort mit unsinnigen Experimenten. Sein Interesse gilt immer noch den Hungernden. Kremer lässt Muselmänner, wie die völlig ausgehungerten menschlichen Skelette im Lagerjargon heißen, lebendig auf den Seziertisch legen. Nach Eintragung von Name, Alter, Einlieferungszeitpunkt und Gewichtsverlust erfolgt die tödliche Phenol-Injektion direkt ins Herz. Unmittelbar darauf erfolgt die Obduktion, bei der lebendfrische Proben aller möglichen Organe zur Untersuchung entnommen werden. Berühmt-berüchtigt wird Kremer nicht durch wissenschaftliche Ergebnisse seiner Arbeit, sondern durch die Veröffentlichung seines Tagebuchs, das ein makabres Dokument fanatischer NS-Gläubigkeit, krankhaften Ehrgeizes, grenzenloser Verrohung und Abstumpfung ist. In ihm notiert der Arzt seine Versuche neben Speiseplänen:

'Lebendfrisches Material von Leber, Milz und Pankreas entnommen und fixiert. Zum Mittagessen Hasenbraten, eine ganze dicke Keule, mit Mehlklößen und Rotkohl für 1,25 RM.' "

Quellen:

»Ärzte im Dritten Reich« von Robert Jay Lifton 

»Die Ärzte der Nazis« von Hans-Henning Scharsach


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